Der Murrhardter Mühlenbauer Eberhard Bohn ist 88-jährig gestorben. Immer im Blick hatte er das einstige Mahlgewerbe im Schwäbischen Wald.

Er hörte es nicht so gerne, wenn man ihn Mühlenpapst nannte. Doch in mühlentechnischer Hinsicht da war er zweifelsfrei so etwas wie eine päpstliche Instanz: wie der Kollege in Rom glänzte Eberhard Bohn aus dem Murrhardter Stadtteil Kirchenkirnberg stets auch mit seinem Wissen um die ihm Anvertrauten, und das waren über viele Jahre hinweg die historischen Mühlen im Schwäbischen Wald, just in der Gegend, in der er aufgewachsen ist. In diesem Gebiet stößt man zielgenau auf ein Dutzend Mühlen, fast alle im musealen Zustand. Was diese anbelangt, machte ihm so schnell keiner was vor. Für Bohn, ein Mühlenmensch vom Scheitel bis zur Sohle, war es stets eine Herzensangelegenheit, das mahlende Gewerbe längst vergangener Zeiten als Kulturgut für die Nachwelt zu erhalten. Die betagten Immobilien mit Wasserrad waren seine Schützlinge. Mit im Spiel bei Bohn war sein Gespür für die Magie mehlbestäubter Mahlstuben.