Der neue Chefdirigent des SWR-Symphonieorchesters gab am Donnerstagabend seinen ersten öffentlichen Auftritt im Beethovensaal. Der gebürtige Athener Teodor Currentzis überzeugte durch einen außergewöhnlichen Auftritt.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Wer die Einführung ins Konzert mit Gustav Mahlers Dritter Sinfonie von 1902 unter dem neuen Chefdirigenten des SWR-Symphonieorchesters, Teodor Currentzis, erlebt hat, erkannte, wie tief er mit der Materie dieser Sinfonie vertraut ist. Zeit ist hier nicht Zeit, sondern zunächst Raum: die Welt – und wie sie sich dreht. Auf der anderen Seite nimmt Currentzis nichts so, als würde er die Dinge für ausgelotet halten. Er lässt sich überraschen von dem, was er minutiös geprobt hat – und formuliert ein Gesprächsangebot. Öffnet sich und die Musik alle Augenblicke neu. Aufs Ganze grenzt dieses Vorgehen, dieses nicht nachlassende Befragen, dem Selbstgewissheit fremd, wohl aber ein hochwaches Bewusstsein eigen ist, für ein erfreulich bunt gemischtes Publikum manchmal an Überforderung, aber: der Saal geht mit, auch dahin, wo es weh tut. Currentzis liest das Stück in nicht geringem Maß vom Schluss her, den er schon auch als Apotheose allumfassender Liebe, auch Gottesliebe, deutet. Und das Orchester, keine Frage, brennt für den neuen Chef.

 

Eine ausführliche Besprechung folgt. Das komplette Konzert vom 20.9. aus der Stuttgarter Liederhalle im Livemitschnitt können Sie hier sehen.