Die Gesundheitsämter sollen eine Schlüsselrolle bei der Nachverfolgung von Infektionsketten spielen – gerade nach dem Erreichen einer Inzidenz von unter 50. Doch das vom Bund dafür vorgesehene Tool ist noch nicht einmal in allen Ämtern eingeführt.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Nicht nur der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer ist auf die Kontaktnachverfolgung der Gesundheitsämter nicht gut zu sprechen. „Mittelalterlich“ nennt er die Verfahren: „Wir machen das mit Telefon, Fax und Gedächtniserforschung.“ Es dauere viel zu lang, bis die Quarantäneverordnung herausgegeben sei. Nicht im Ton, aber in der Sache gibt ihm Ute Teichert, die Vorsitzende des Berufsverbands der Ärzte im Gesundheitsdienst (BVÖGD), recht: „Die Prozesse sind zu langsam, aber die könnte ich beschleunigen, wenn ich digitalisiere und die Prozesse strukturiere – dann gewinnen wir wieder wertvolle Zeit.“