Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Sollten sich die Gedankenspiele des Fahrgastbeirats oder die Ideen der SSB als realistisch herausstellen, sind sie aber noch lange nicht genehmigt, geschweige denn gebaut. Denn, daran lässt Wolfgang Arnold keinen Zweifel, die Realisierung solcher Projekte ist in den vergangenen Jahren komplizierter geworden. „Die Verfahren werden aufwendiger, die Vorgaben was den Artenschutz und Ausgleichsflächen angehend strenger“, sagt Arnold im Blick auf das nun abgeschlossene Genehmigungsprozedere der U-6-Verlängerung zur Messe und zum Flughafen. Auf das behördliche Okay mussten die SSB gut ein halbes Jahr länger warten als veranschlagt.

 

Schwer tut sich die städtische Nahverkehrstochter aber nicht nur mit amtlichen Vorgaben, sondern auch bei der Finanzierung des weiteren Wachstums. Außerdem werden zunehmend Stimmen laut, die die Fahrpreise für den Stuttgarter Nahverkehr kritisieren. Bis zu 25 Millionen Euro Defizit gleicht die Stadt den SSB pro Jahr aus. Mit den Fahrgeldeinnahmen deckt das Nahverkehrsunternehmen 60 Prozent seiner Kosten. Eine Reduzierung der Ticketpreise würde wohl den Zuschussbedarf aus den öffentlichen Haushalten steigen lassen. Die Fahrpreise ließen sich aber nur rechtfertigen, „wenn es eine permanente Weiterentwicklung des Angebots gibt“, sagt Arnold. Wer ins Tarifgefüge eingreife, müsse sagen, wie das finanziert werden kann.

Der SSB-Chef verweist auf Zahlen des VVS, wonach etwa die immer wieder geforderte Zusammenlegung der beiden Tarifzonen in Stuttgart mit 13 Millionen Euro zu Buche schlagen würde.

Die SSB tut sich mit der Finanzierung neuer Bahnen schwer

Weiter ungeklärt ist auch die Frage, wie die SSB einen Ausbau der Fahrzeugflotte finanzieren soll. Der von Grün-Schwarz auf Landesebene mit 60 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre ausgestattete Fördertopf kann nur für Ersatzbeschaffungen in Anspruch genommen werden. Neufahrzeuge, die die Flotte wachsen lassen und damit das Angebot vergrößern würden, sind davon ausgenommen. Die SSB setzen daher weiter auf Altbewährtes: 18 Stadtbahnen, die zwischen 1985 und 1989 in Dienst gestellt worden sind, bekommen eine Überarbeitung. Die pro Fahrzeug mit 350 000 Euro zu Buche schlagende Frischzellenkur soll den Schienenoldies ein um fünf bis maximal sieben Jahre längeres Leben bescheren. Neue Stadtbahnen kosten 3,8 Millionen Euro pro Stück.