Der Bonus-Markt schließt Ende September. Der prominente Vermieter, Fußballstar Kevin Kuranyi, und der Mieter scheiden im Streit über die Beseitigung von Baumängeln.
Sonnenberg - Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte, heißt es. Ob sich das in diesem Fall bewahrheitet, steht noch in den Sternen. Denn momentan geht der Dritte – die Anwohner im Sonnenberg – leer aus: Sie verlieren Ende September die Möglichkeit, vor Ort Lebensmittel einzukaufen, denn der Bonus-Markt stellt endgültig seinen Betrieb ein. Bonus und der Fußballer Kevin Kurányi, dem das Gebäude sowie die Wohnhäuser links und rechts daneben gehören, das sind die zwei, die sich streiten.
Zunächst aber der Reihe nach. Gefährdet ist der Bonus-Markt schon seit Längerem. Das Geschäftsmodell des Trägers, die Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintegration, ist aufgrund einer Änderung bei den Fördermaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit in die Schieflage geraten. Der Sonnenberg-Verein hatte wegen der drohenden Schließung Spenden gesammelt. Mit diesen wird seit einiger Zeit die Miete bezahlt, die Zukunft war aber weiter ungewiss (unsere Zeitung berichtete).
Keller ist feucht
Nun ist definitiv Schluss, wie Hans-Jürgen Beier, Vertriebsleiter bei Bonus, bestätigt. Gekündigt hat Bonus zum Ende des Jahres, aus dringenden Gründen müsse man den Verkauf bereits zum 27. September einstellen. „Wir können aufgrund der baulichen Substanz die Hygieneverordnungen nicht mehr einhalten“, sagt er. Es gehe unter anderem um einen feuchten Keller, die marode Markise und zu erneuernde Bodenbeläge.
Die Mängel zu beseitigen, sei Aufgabe des Vermieters. Dieser habe jedoch keinerlei Anzeichen erkennen lassen, seiner Verpflichtung nachzukommen, so der Vertriebsleiter. Außerdem sei eine Kühltruhe defekt und die Reparatur auf Dauer nicht möglich. Bonus könne sich eine Investition nicht leisten und könne somit keine Frischware mehr anbieten. Daher habe man gekündigt. „Wir haben die baulichen Mängel mehrfach aufgezeigt, es hat sich aber nichts bewegt“, kritisiert Beier. Er betont: „Es geht nicht darum, dass wir nicht wollen, sondern dass wir nicht können.“
Hausverwalter bringt neuen Laden ins Gespräch
Ganz anders sieht dies Manfred Frei, der sich als Hausverwalter für die Kurányis um das Gebäude kümmert. „Bonus hat ganz offenbar kein Interesse mehr an dem Laden gehabt“, sagt er. Zwischen den Zeilen ist zu hören: die genannten Gründe sind nur vorgeschoben, die Schließung durchaus gewollt. Zudem verbitte man sich die Vorwürfe von Seiten des Unternehmens. „Es ist rufschädigend zu sagen, dass Kevin Kurányi schuld ist, dass sie schließen müssen. Sie betreiben den Laden schlecht“, so Frei. Und weiter: Bonus habe ein schlechtes Image. Man bemühe sich nun um einen Neuanfang mit besserer Qualität. Mit drei Interessenten sei man bereits im Gespräch. Auch ein Neubau sei denkbar, momentan denke man über die Wirtschaftlichkeit nach. „Kevin und seine Frau Viktorija wollen in Zukunft als Familie dort leben, daher ist es ihnen ein Anliegen, in Sonnenberg etwas Gutes zu machen“, betont Frei. Man habe ein großes Interesse daran, dass es dort weiterhin ein Lebensmittelgeschäft gebe. Sobald man die neuen Ladenflächen definiert habe, wisse man Genaueres. Vorstellbar sei „etwas in Richtung Bio“, so Frei.
Dem widerspricht freilich die Aussage von Hans-Jürgen Beier: „Wir sind so verblieben, dass, sollte ein neues Konzept kommen, das in Gänze den Betrieb eines Lebensmittelgeschäfts zulässt, wir bereit sind wiederzukommen“, sagt er.
Entscheidung soll bis Jahresende fallen
Wie dem auch sei: eine definitive Aussage zu einem Neuanfang an der Laustraße wollen die Kurányis „in den nächsten vier bis acht Wochen, aber sicher bis Ende des Jahres“ verkünden, wie Manfred Frei mitteilt. Der Familie, die im Gebäude nebenan zur Miete wohnt, ist derweil gekündigt worden. „Aus Eigenbedarf“, erklärt Frei. Das Elektrogeschäft im Erdgeschoss darf noch bleiben. „Bis wir wissen, wie es genau weitergeht. Es wird sicher eine Einigung erzielt werden“, so Frei. Stephan Bischoff, der Vorsitzende des Sonnenberg-Vereins, äußert sich indes verhalten optimistisch zum Stand der Dinge: „Ich bin hoffnungsvoll, aber nicht zu euphorisch, denn momentan klingt ja alles noch sehr vage.“