Abseits des roten Teppichs lauern Fettnäpfchen, manchmal sogar Abgründe. Wir spüren sie auf. Heute: Natalie Portman beschwert sich über die ungleiche Bezahlung unter Schauspielern.
Los Angeles - Das Lohngefälle macht auch vor Hollywoods Traumfabrik nicht Halt. Seit dem ein Hacker-Angriff auf Sony Pictures 2014 zweifelhafte Geschäftspraktiken der US-Filmbranche offenbart hat, werden immer wieder Klagen laut, dass die Männer der Zunft besser bezahlt werden als die Frauen. Nach Keira Knightley, Mila Kunis und Jennifer Lawrence hat sich nun auch die Schauspielerin Natalie Portman über die ungerechte Entlohnung empört. Sie berichtet, dass ihr Kollege Ashton Kutcher für den Film „Freundschaft Plus“ (2011) drei Mal so viel Gage bekommen habe wie sie – beide spielten darin eine Hauptrolle. Der Grund, warum sie erst Jahre später damit heraus rückt: sie dachte, sie habe kein Recht sich zu beschweren, weil sie als Topverdienerin bloß auf hohem Niveau jammern würde. Laut der „Forbes“-Liste verdiente sie im Jahr 2014 13 Millionen Dollar.
Kein Grund, die Klappe zu halten
So ein Haufen Geld relativiert einiges, trotzdem kein Grund, die Klappe zu halten. Schließlich bekommen Hollywood-Stars mit ihren Appellen in der Regel viel Aufmerksamkeit. Während Lieschen Müller oft stillschweigend und unbemerkt für deutlich weniger Stundenlohn schuftet als Otto Normalverbraucher. Laut dem Statistischen Bundesamt lag der durchschnittliche Bruttolohn von Frauen in Deutschland 2015 bei 16,20 Euro pro Stunde, während Männer 20,59 Euro bekamen.
Auch wenn Natalie Portmans Vorstoß für manche ein Gschmäckle hat bei den Mondsummen, die Hollywood-Stars einfahren: ihre Klage ist kein unnützes Lamento, sondern eine notwendige Pflichtübung. Andauernde Missstände müssen andauernd angeprangert werden.