Der Naturtheater-Verein blickt auf eine erfolgreiche Spielzeit 2023 zurück. Das Abendstück „In 80 Tagen um die Welt“ ist das erfolgreichste seit 20 Jahren gewesen.

Wie könnte es bei einem Naturtheater wie in Renningen anders sein, als dass das Wetter eine Hauptrolle spielt. Doch nur einmal, am 15. Juli, musste eine Vorstellung des Abendstücks „In 80 Tagen um die Welt“ wegen eines Unwetters abgebrochen werden. Trotz des wechselhaften Sommers kamen mehr Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Längenbühl als im Jahr zuvor. Insgesamt waren es 10 520 bei den 26 Aufführungen im Vergleich zu rund 9000 im Jahr 2022.

 

Die Theatermacher unter Leitung ihrer ersten Vorsitzenden Theresa Müller, die im Frühjahr die Nachfolge des langjährigen Vorstands Dietmar Eger antrat, sprachen in ihrem Rückblick auf die jetzt zu Ende gegangene Saison vom erfolgreichsten Abendstück seit 20 Jahren. „Wir schätzen, dass es insgesamt sogar unter den TOP 3 unseres Vereins überhaupt liegt“, sagte die Sprecherin des Vereins, Laura Finckh. Zu jeder der zwölf Aufführungen der Geschichte um eine Wette und eine Reise um die Welt voller Abenteuer kamen durchschnittlich rund 400 Zuschauer, insgesamt 4790. Beim Familienstück „Die Schatzinsel“, das 14 Mal aufgeführt wurde, davon zweimal vormittags speziell für Kindergärten und Schulen, waren es noch etwas mehr Gäste, insgesamt 5730.

Verein verstärkt in den sozialen Netzwerken aktiv

Den großen Erfolg dieser 70. Saison erklärt Theresa Müller zum einen mit der Auswahl der Stücke. „In 80 Tagen um die Welt“ sei bei vielen bekannt, der Titel habe sicherlich gezogen. Auf der anderen Seite sei der Verein jetzt verstärkt in den sozialen Netzwerken aktiv und man habe beobachtet, dass relativ viele neue Zuschauer gekommen seien. Der Verein, der noch in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen feiert, hat etwa 200 Mitglieder, von denen immer rund 100 auf und hinter der Bühne bei den Aufführungen mitmachen.

Ein Aspekt, der die Theaterleute rund um Müller und den zweiten Vorsitzenden Henry Zimmermann beschäftigt, ist das, was heute unter dem Stichwort kulturelle Aneignung diskutiert wird. „Wir müssen in Zukunft mehr darauf achten und uns damit kritisch auseinandersetzen“, sagte die Vorsitzende. Man arbeite gerade daran, Grundregeln etwa für Kostüme und Maske festzulegen. So sollen Kostüme gegenüber der jeweiligen Kultur Respekt zeigen und beim Schminken von Schauspielern soll der Hautton nicht in großem Stil verändert werden.

Kostüme sollen gegenüber der jeweiligen Kultur Respekt zeigen

In die Saison 2024 wird das Naturtheater Renningen mit einer neuen Tontechnik starten. Mikrofone und Lautsprecher müssen modernisiert werden. Schließlich sollen die Zuschauer nicht nur ein gutes Seh-, sondern auch Hörerlebnis haben, wenn die zwei neuen Stücke „Frankenstein“ und „Peter Pan“ auf die Bühne kommen.

Das Familienstück „Peter Pan“ wurde bereits 2011 auf dem Längenbühl aufgeführt, damals in der Fassung von Birgit Hein, die auch Regie führte. Jetzt ist Christine Binder die Regisseurin, wie schon bei der „Schatzinsel“. Das Stück für 35 Spielerinnen und Spieler werde an einigen Stellen umgeschrieben, aber auch bei „Peter Pan“ wird das große Schiff, das in diesem Jahr das Bühnenbild prägte, wieder dabei sein. Und nicht nur bei „Peter Pan“, sondern auch für das Abendstück „Frankenstein“ wird das Schiff gebraucht – ist es doch in der tragischen Geschichte um den hochbegabten Wissenschaftler Victor Frankenstein, der in seinem Schöpfungsdrang das „Monster“ erschaffen hat, von Bedeutung.

Das Schiff auf der Bühne wird wieder eine Rolle spielen

Es habe im Verein eine lange Diskussion zur Auswahl der Stücke gegeben. „Aber nach dem wir jetzt zwei Jahre Komödien auf der Bühne hatten, wollten wir wieder ein etwas ernsteres Stück zeigen“, sagte Henry Zimmermann. Die Rolle des Victor Frankenstein und seine Motivation, einen künstlichen Menschen zu schaffen, werde in dieser Fassung, die Bernd Klaus Jerofke 2010 geschrieben hat, etwas tiefer ausgeleuchtet, betonte Laura Finckh. Deswegen ist sie mit drei Schauspielern besetzt, die den Protagonisten in verschiedenen Altersstufen zeigen. Jürgen von Bülow führt wieder Regie. „Das Stück vereint zahlreiche Elemente, zu denen auch viel Technik und Bühnen-Blitz und Donner, aber auch etwas Humor gehören“, so Theresa Müller.

Anders als das Ende des Monsters, das noch offen sei, ist die Besetzung der Rollen schon weitgehend fertig,sagte Finckh. „Deswegen können wir auch früher mit dem Nähen der Kostüme beginnen. Wir wollen hier effizienter werden und uns insgesamt früher auf die nächste Saison vorbereiten“, betonte die Vereinsvorsitzende. „Je früher die Kostüme fertig sind, desto früher können wir auch Fotos für die Vorankündigungen machen“, fügte Laura Finckh hinzu.

Für Interessierte stehen zunächst wieder die Theaterspaziergänge unter dem Titel „Märchenhafte Weihnachten“ auf dem Programm, die an vier Wochenenden gezeigt werden und am 25. November Premiere haben. Die Veranstaltungen sind für die Zuschauer kostenlos.