Im neuen Wohnquartier Neckarpark sollen die Räume mit aus Abwasser gewonnener Wärme beheizt werden. Doch beim Preis unterscheiden sich die Kostenrechnungen des Umweltamtes und der Stadtwerke ganz erheblich.

Stuttgart - Im Neckarpark plant das Rathaus die Stadt der Zukunft. Auf den 22 Hektar des früheren Güterbahnhofs Bad Cannstatt soll ein neues Stadtquartier mit rund 450 Wohnungen, Hotels, Sportbad sowie Gewerbe entstehen – und innovativer Energieversorgung aus dem Untergrund. Warmes Abwasser aus einem das Areal durchquerenden Kanal soll über ein Nahwärmenetz die im Quartier geplanten Niedrigenergiebauten versorgen. Die Kosten des Projekts liegen bei 7,6 Millionen Euro. Gut ein Drittel davon soll die öffentliche Hand bezahlen.

 

Doch die Wärme aus dem Untergrund sorgt im Rathaus mächtig für Wirbel. So bezeichnen die Stadtwerke Stuttgart (SWS), die sich in der Rolle des künftigen Wärmelieferanten im Neckarpark sehen, das von der Abteilung Energiewirtschaft im Umweltamt erarbeitete Konzept zwar als durchaus innovativ, aber keineswegs als wirtschaftlich. So steht es in einem Papier der SWS für deren Aufsichtsräte. Beim Nachrechnen der Pläne aus dem Umweltamt sind die SWS-Energieexperten auf nicht konkurrenzfähige 17 Cent Kosten für die Kilowattstunde Wärme aus dem Abflussrohr gekommen. Ein von einem Ingenieurbüro für das Umweltamt erstelltes Gutachten verheißt hingegen erheblich geringere Wärmekosten von 8,9 Cent je Kilowattstunde. Diese liegen damit gut zwei Cent unter den aktuellen Energiekosten bei modernen Gasheizungen.

„Ja, es gibt Meinungsverschiedenheiten beim Thema Neckarpark“, erklärt Michael Maxelon, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke auf Anfrage. Man begleite das Projekt aber weiterhin konstruktiv, um eine tragfähige Lösung zu finden. Denn man sehe durchaus die Chance, im Neckarpark ein zukunftsträchtiges Konzept für die Nahwärmeversorgung zu entwickeln. Die Ziele müssten aber marktkonforme Endpreise für die Kunden sowie ein sicherer Betrieb sein.