Viele Unternehmen wehren sich erfolgreich gegen Strafzinsen. Privatkunden sind bislang vor allem von Gebührenerhöhungen betroffen. Aber auch die muss man nicht klaglos hinnehmen, meint unsere Autorin Barbara Schäder.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Die schlechte Nachricht: Negativzinsen sind heute für viele Unternehmen ein Thema. Die gute: Nur wenige sehen sich gezwungen, solche Parkgebühren für ihr Geld tatsächlich auch zu zahlen. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage.

 

Ist also alles halb so wild, die Aufregung über Negativ- oder Strafzinsen übertrieben? Nein. Es bleibt ein Grundproblem, wenn Sparen bestraft wird – und das ohne erkennbaren Nutzen. Anders als Steuern oder Abgaben werden die Strafzinsen ja nicht zum Wohl der Allgemeinheit eingesetzt. Sie mindern lediglich die Kosten, die den Banken durch die Negativzinsen der EZB entstehen.

Zwar liefert die Umfrage Hinweise darauf, dass einige der betroffenen Unternehmen mehr investieren, um ihre Geldbestände zu verringern und Strafzinsen zu vermeiden. Doch das ist keine überzeugende Grundlage für Investitionen – auch wenn die Zinsen hier oder da helfen mögen, eine ohnehin sinnvolle Entscheidung zu beschleunigen.

Eine Mehrheit der Firmen findet jedoch andere Wege, Strafzinsen zu vermeiden. Dafür sorgen ihre Finanzabteilungen in Zusammenarbeit mit den Banken, die natürlich ihre Kunden nicht verprellen wollen. Deren Geld ist den meisten Kreditinstituten weiter willkommen – nur eben nicht auf dem Tagesgeldkonto.

Auch Verbraucher können sich wehren

Kleinsparer verfügen in der Regel über weniger Ausweichmöglichkeiten. Bislang haben Banken und Sparkassen diese Kunden mit Strafzinsen verschont, dafür aber teilweise kräftig an der Gebührenschraube gedreht. Wer davon betroffen ist, sollte einen Wechsel zu einer anderen Bank in Betracht ziehen. Auch müssen nicht immer alle Ersparnisse bei einer Bank liegen. Ein Sicherheitspolster auf dem Tagesgeldkonto ist unabdingbar. Wer aber mehr Geld zurücklegen kann, sollte angesichts der niedrigen Zinsen selbst bei langfristige Bankeinlagen nach Alternativen Ausschau halten. Breit streuende Aktienfonds etwa stellen bei einer langen Ansparphase ein überschaubares Risiko dar – auch für Normalverbraucher ohne Finanzabteilung.

barbara.schäder@stzn.de