In einer düsteren Zukunftsvision ist die Erde geflutet und die beiden übrig gebliebenen Kontinente bekriegen sich. Auf einer Militärplattform mitten im Ozean warten vier Menschen auf Ablösung. Sind sie die letzten Überlebenden?

Es ist das Jahr 2063 und die Erde ist in keinem guten Zustand. Die Gletscher sind geschmolzen, bis auf zwei kleine Kontinente ist alles geflutet. Und diese beiden verbliebenen Kontinente befinden sich im Krieg. Mittendrin in den Weiten des Ozeans steht eine kleine Militärplattform, auf der eine Frau und drei Männer die Stellung halten: Cassidy (Kate Bosworth), die für den Kontrollraum zuständig ist, Allrounder Sullivan (Lucien Laviscount), Ingenieur Baines (Martin McCann) und Sergeant Hendrichs (Thomas Kretschmann), der das Kommando führt.

 

Sie haben sich verpflichtet zwei Jahre den Militärposten sowie die darin befindliche Nuklearwaffe zu bewachen. Doch nun sind die zwei Jahre schon einige Monate verstrichen und die Ablöse lässt immernoch auf sich warten. Der Funkkontakt zur Außenwelt ist abgebrochen.

Der Film „Last Contact“ beginnt mit reichlich Action. Alle paar Wochen fegt eine Riesenwelle über die Plattform hinweg. Während einer diesen Riesenwellen versucht die Crew ihren Posten, der schon etwas windschief im Ozean steht, sturmfest zu machen. Es wird gegen den tosenden Sturm angeschrien, frisch gefangener Fisch und fast das eigene Leben verloren.

Das Misstrauen wächst

So laut wird es den ganzen Film über nicht mehr. Der estnische Regisseur Tanel Toom, einst mit seinem Kurzfilm „The Confession“ für den Oscar nominiert, hat seinen Science-Fiction-Thriller als klassisches Kammerspiel angelegt: der Fokus liegt auf den vier Personen, die auf engstem Raum miteinander agieren. Mit jedem Tag, an dem sie „Keine Vorkommnisse“ ins Logbuch eintragen und mit jedem Tag, an dem kein anderes Schiff auf dem Radar erscheint, schwindet die Hoffnung und steigt die Verzweiflung. Die Dialoge werden schärfer und das Misstrauen unter den Besatzungsmitgliedern wächst.

Während Sergeant Hendrichs weiter strikt auf die Befolgung der Befehle besteht, werden die übrigen drei zunehmend ungehorsamer. Gibt es überhaupt noch Leben außerhalb ihrer Plattform? Und wenn nicht, gegen wen kämpfen sie überhaupt noch? Die Crew ist isoliert und beginnt die Mission infrage zu stellen.

„Last Contact“ ist ein dystopischer Endzeitfilm, der zeigt wie eine Welt aussehen könnte, wenn der Klimawandel weiter voranschreitet. Die Zukunft ist bei Toom dabei seltsam analog. Der Mensch hat die Erde zerstört und seine eigenen technologischen Errungenschaften gleich mit.

Die Ausgangslage des Films erinnert an Kevin Costners „Waterworld“ aus dem Jahr 1995. Auch hier sind die Polkappen geschmolzen und die Erde fast vollständig mit Wasser bedeckt. Angesichts der aktuellen Lage, fast dreißig Jahre später, und der ruhigen Erzählweise wirkt „Last Contact“ aber weitaus eindringlicher.

Postapokalyptische Bilder

Leider lässt es das Drehbuch nicht zu aus dem Kammerspiel eine echte Charakterstudie zu machen. Auch wenn die Schauspieler überzeugen können, allen voran die stoische Kate Bosworth, kommt man ihren Personen nicht nah genug, um wirklich an ihrem Schicksal teilhaben zu können.

Auch ist der pädagogisch erhobene Zeigefinger an manchen Stellen allzu plakativ. „Wir haben es verbockt. Die einen haben das Klima versaut, die anderen die Meere“, heißt es an einer Stelle.

Kameramann Mart Ratassepp schafft es aber eine derart trostlose, düstere Zukunft zu zeichnen, dass sich angesichts der aktuellen Debatte, einige dieser postapokalyptischen Bilder einprägen werden.

Last Contact Deutschland/Estland/Großbritannien 2023. Regie: Tanel Toom. Mit: Kate Bosworth, Thomas Kretschmann, Lucien Laviscount, Martin McCann. 112 Min. Start: 27. Juli