Die Pläne für die neue Grundschule Haslach sind fertig und in der Bibliothek zu besichtigen. Im alten Bau herrschte Lebensgefahr.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Herrenberg - Im Jahr 2020 sollen erstmals Schüler in der neuen Grundschule des Herrenberger Stadtteils Haslach unterrichtet werden. Wie ihr neues Schulhaus aussehen wird, können sich Eltern und ihr Nachwuchs derzeit in der Herrenberger Stadtbibliothek ansehen. Dort sind die Entwürfe aller Architekturbüros ausgestellt, die sich im europaweiten Wettbewerb um den Auftrag beworben hatten.

 

Der Neubau ist zwingende Folge einer Hiobsbotschaft. Das alte Schulhaus war in einem derart schlechten Zustand, dass in ihm zeitweise sogar unter Lebensgefahr unterrichtet wurde. Dies hatten mehrere Gutachten ergeben, die im Zusammenhang mit einer zunächst angepeilten Sanierung in Auftrag gegeben worden waren. Die Ergebnisse waren vernichtend.

Das Dach des alten Schulhauses war einsturzgefährdet

Das Hauptproblem des Hauses ist die Tragfähigkeit des Dachs. Eine nachträglich aufgebrachte Begrünung hatte die Konstruktion derart belastet, dass sie hätte einstürzen können. Hohe Schneelast hätte genügt, um den Zusammenbruch auszulösen. Zudem waren die Brandschutzvorschriften nicht erfüllt – dies wohl schon seit dem Bau des Hauses. Es ist ein Fertigbau, errichtet im Jahr 1980, zu großen Teilen aus Holz. „Selbst die tragende Konstruktion des Dachs hat keinen Feuerwiderstand“, urteilten die Sachverständigen. Für eine Übergangszeit ist der Unterricht trotz allem weiterhin möglich, weil die Dachbegrünung abgetragen wurde und Rauchmelder nachgerüstet wurden.

Dass das neue Haslacher Schulhaus länger halten möge als 30 Jahre, stand im Lastenheft für die Architekten. Der Auftrag wurde europaweit ausgeschrieben, so schreibt das Gesetz es vor. Beworben haben sich immerhin Architekten aus allen Teilen der Bundesrepublik – von Dortmund bis München. Neun Büros haben sich für das Schulhaus interessiert. Die Jury entschied sich für einen Kandidaten aus der Region. Die ihrer Ansicht nach besten Pläne stammen vom Stuttgarter Büro „Drei Architekten“, das inzwischen aus vier Partnern besteht.

Ihr Entwurf ist ein zweigeschossiger Betonbau mit holzverkleideter Fassade. Im Gemeinderat war umstritten, ob womöglich eine Etage reichen würde. Dies schlicht der Kosten wegen. Auf 3,5 Millionen Euro hatte der Baubürgermeister Tobias Meigel den Neubau ursprünglich geschätzt. Die genauere Kalkulation ergab, dass eher die doppelte Summe realistisch ist. Aktuell sind 6,6 Millionen Euro eingeplant.

Das neue Schulhaus bietet auf einer Gesamtfläche von 1100 Quadratmeter Platz für vier Klassen mit insgesamt 70 Schülern. Zudem enthält es einen Kindergarten mit 20 Plätzen. Alle Architektenentwürfe sind bis zum 17. April in der Stadtbücherei an der Tübinger Straße 36 zu sehen.