Ein Architektenwettbewerb über die ersten zwei Neubauten auf dem Wiedenhöfer-Areal ist entschieden – ein Wohnhaus und ein Pflegeheim.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Herrenberg - Die Pläne für Neubauten auf dem Wiedenhöfer-Areal reifen. Die Eigentümerin – die evangelische Diakonieschwesternschaft – hatte für einen Teil des Geländes einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Am Montag fällte die Jury ihre Entscheidung. Einstimmig wurde ein Entwurf des Stuttgarter Büros Krueger Wilkins zum Sieger erklärt. Ausgelobt waren allerdings nur zwei Bauten auf dem gesamten Gelände: Ein dreistöckiges Haus mit 13 Wohnungen und ein Pflegeheim, das sich auf vier Etagen verteilt. Zusammen nehmen die Gebäude ein gutes Drittel des Geländes ein. Das neue Pflegeheim soll das bestehende ersetzen. Das bisherige Haus, das in den Achtzigern der Landkreis erbaut hatte, erfüllt weder die aktuellen Brandschutzbestimmungen, noch eine Änderung in der Landesbauordnung. Gemäß der sind von 2019 an in Pflegeheimen nur noch Einzelzimmer zugelassen, selbst wenn Ehepaare einziehen wollen. Teile des alten Baus mussten sogar stillgelegt werden. Der Nachfolger muss spätestens 2023 eröffnet sein. Dann endet eine Übergangsfrist, in der das alte Heim noch betrieben werden darf.

 

Erst nach und nach sollen die Altbauten Neubauten weichen

„Wir können und wollen nicht gleich das ganze Gelände plattmachen, allein wegen der Kosten“, sagt Andreas Löw vom Vorstand der Schwesternschaft. Die Altbauten sollen erst nach und nach Neubauten weichen. Bis der Umschlag beendet ist, wird Silvester 2030 gefeiert sein. Der erste Neubau ist das Wohnhaus mit 13 Einheiten. In sie sollen die Bewohner seitheriger Wohnungen auf dem Gelände übergangslos einziehen. Danach werden ihre alten Häuser abgerissen. Auf der Brache wird der Grundstein für das neue Pflegeheim gelegt. Nach diesem Prinzip wird das gesamte Grundstück neu bebaut. Die Kosten für die ersten beiden Neubauten sind auf 10,5 Millionen Euro geschätzt. Das gesamte Projekt zu beziffern, „wäre Zahlen in die Luft gespuckt“, sagt Löw. In jedem Fall wird die Schwesternschaft sich für die Finanzierung verschulden müssen. Gedacht ist auch daran, andere Immobilien zu verkaufen.

Bis zum Architektenwettbewerb hatte die Schwesternschaft einen langen Weg hinter sich gebracht. Seit 2013 reiften die Pläne. Ein ursprünglich beauftragtes Architekturbüro brauchte sieben Anläufe, bis der Gemeinderat grundsätzlich zustimmte. Mal fielen die Entwürfe bei Anwohnern durch, mal bei den Bewohnern der Altbauten, mal bei den Kommunalpolitikern. Damit alle Belange berücksichtigt werden, standen den sechs Juroren des Wettbewerbs 13 Beisitzer zur Seite. Der Gemeinderat war ebenso vertreten wie die Anwohnerschaft. Auch der Siegerentwurf ist zumindest zum Teil der Kritik geschuldet. Zuletzt wurde im Gemeinderat noch bemängelt, dass der Park beim Pflegeheim zu klein geraten sei. Er wächst, weil die Architekten die 13 Wohnungen in einem Bau unterbrachten. Ursprünglich waren zwei Häuser vorgesehen. Sofern die Heimaufsicht die Pläne billigt und der Gemeinderat keine Einwände mehr hat, könnte die Schwesternschaft zur Jahresmitte die Baugenehmigung bekommen.