Die Esslinger Feuerwehr ist seit Mittwoch im Besitz des wohl teuersten Fahrzeugs der Stadt. Die neue Drehleiter, mit der Personen aus bis zu 23 Metern Höhe gerettet werden können, hat 670 000 Euro gekostet.

Esslingen - Von Null auf 23 Meter in 180 Sekunden – das ist ab sofort das neue Maß der Dinge, wenn es in Esslingen um die Rettung von Menschen aus höchster Gefahr geht. Genau drei Minuten darf es dauern, bis die neue Drehleiter der Feuerwehr auf ihre maximale Höhe ausgefahren ist. Ob dann mit dem bis zu 500 Kilogramm tragenden Korb fünf Menschen gleichzeitig vor den Flammen gerettet werden, ein Einsatzort bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet, die Spritze in Position gebracht oder die Wärmebildkamera zum Einsatz kommt, hängt ganz vom Einsatzzweck ab.

 

Gefühl der Sicherheit

„Die neue Drehleiter gibt gerade in unserer eng bebauten Altstadt mit ihrer hohen Brandlast ein Gefühl der Sicherheit“, sagte der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger am Mittwoch anlässlich der Übergabe des neuen Einsatzfahrzeuges in der Esslinger Feuerwache am Landratsamt. Die Drehleiter ersetzt die in die Jahre gekommene Magirus-Drehleiter, die jedoch nicht ausrangiert wird, sondern künftig in der Feuerwache in Esslingen-Sulzgries auf mögliche Einsätze wartet.

ES- ES 9133 lautet nun das Kennzeichen des wohl teuersten Fahrzeugs in der Stadt. 670 000 Euro hat der auf einer Mercedes-Plattform aufgebaute Einsatzwagen gekostet. 244 000 Euro hat das Land beigesteuert, mit 100 000 Euro beteiligt sich der Landkreis an der Anschaffung, der Rest geht zu Lasten der Esslinger Stadtkasse.

„Zum unmittelbaren Ersteinsatz-Radius der Drehleiter zählen auch die Gemeinden rund um Esslingen, von Aichwald bis hin nach Denkendorf“, begründet der Kreisbrandmeister Bernhard Dittrich das finanzielle Engagement des Landkreises.

Die Rettungshöhe beträgt 23 Meter

Die Reichweite der neuen Drehleiter ist nicht zufällig gewählt. Die 23 Meter Rettungshöhe entsprechen der Hochhausgrenze. „Damit kommen wir bis in den neunten Stock“, verdeutlicht Oliver Knörzer, der Esslinger Feuerwehrkommandant. Jedes Gebäude, das höher aufragt, muss bauseitig über einen zweiten Rettungsweg verfügen. Genau genommen ist das neue Einsatzfahrzeug also ein mobiler zweiter Rettungsweg. Zwar ist die lichte Höhe der angestammte Lebensraum einer Feuerwehrleiter, doch das neue Gerät macht auch die Bergung von Personen aus der Tiefe möglich. „Mit Hilfe eines Seilzugs können wir Personen beispielsweise aus einem Schacht retten“, sagt Knörzer.

Vor dem ersten Einsatz stehen jedoch erst einmal Fahrstunden für die aus drei Kräften bestehende Einsatzmannschaft an. Schließlich will das 26 Tonnen schwere und 290 PS starke Gefährt auch durch die enge Altstadt manövriert sein. Dank seiner Hinterachslenkung kann das Fahrzeug in den verwinkeltsten Gassen eingesetzt werden. Bei aller Freude über die neue Technik – das Wort zum Tag sprach der Kreisbrandmeister Bernhard Dittrich: „Ich wünsche der Drehleiter und ihrem Team so wenig Einsätze wie möglich.“