Das Prinzip ist eigentlich schon bekannt. Seit Donnerstag steht ein kleiner, gelber Aussichtsturm mitten auf dem Stuttgarter Schlossplatz. „The Chänce“ prangt auf der Seite – an der Spitze ist die URL thechänce.com aufgedruckt. Die ersten Besucher erklimmen bereits die Stufen.
Es ist der Vorbote einer Aktion des Wirtschaftsministeriums, die für den Dienstag geplant ist. Dann startet offiziell eine neue Informations- und Werbekampagne des Wirtschaftsministeriums. Worum es geht, will Pressesprecher Armin Schulz noch nicht verraten. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass es um Fachkräfte gehen wird. Denn sprechen wird bei der Enthüllung vor dem Kunstmuseum neben Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) auch der Hauptgeschäftsführer der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) und der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Land, Kai Burmeister. Im Netz verrät man schon den Slogan: „Take your Chänce“ heißt es dort. Auch das könnte ein Hinweis sein, dass die Zielgruppe der Kampagne Fachkräfte sind.
Ziel sind Fachkräfte im In- und Ausland
In der Einladung des Wirtschaftsministeriums heißt es, auf „The Länd“ folgt „The Chänce“. Die Dachmarkenkampagne des Landes „The Länd“ ist indessen der Nachfolger der vor 20 Jahren gestarteten Kampagne „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ In der ursprünglichen Ausschreibung hieß es, die Kampagne solle auf nationaler und internationaler Ebene der Gewinnung von Fachkräften und dem Standortmarketing dienen.
Die Geheimniskrämerei des Wirtschaftsministeriums folgt dem Muster des Kampagnenstarts von „The Länd“ vor gut anderthalb Jahren. Damals tauchten auf einmal überall im Land Plakate mit dem Slogan „Willkommen in The Länd“ auf – und sorgten für ordentlich Ärger. Weil die Plakate teilweise an Ortsschildern angebracht waren und niemand vorgewarnt war, wurde mancherorts die Polizei gerufen. Die Stadt Neckargemünd leitete sogar ein Bußgeldverfahren gegen das Land ein. In Rastatt prüfte das Ordnungsamt, ob mit dem Plakat am Ortsschild eine Ordnungswidrigkeit vorlag. Im Netz polarisierte die Kampagne und sorgte für die erhoffte Aufmerksamkeit. Inzwischen ist die Kampagne etabliert. Das Ä wird inzwischen vielfach kopiert. Zuletzt wurde der Wagniskapitalfonds „The Mätch“ gestartet.