Einmal im Jahr berechnet der Verband der Versicherungswirtschaft die Schadenbilanzen der deutschlandweit gut 400 Zulassungsbezirke. Die Ergebnisse gehen in die Tarife ein.

Stuttgart - Erfreuliche Nachricht für die meisten der 5,5 Millionen Autofahrer in Baden-Württemberg: Rund 20 Prozent von ihnen werden bei der Kfz-Haftpflichtversicherung günstiger eingestuft. Lediglich zehn Prozent der Autohalter verschlechtern sich. Für die große Mehrheit der Fahrer ändert sich nichts – ihre Einstufung in eine Regionalklasse bei der Auto-Haftpflichtversicherung bleibt bestehen.

 

Dies geht aus der neuen Regionalstatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor, die jährlich erstellt wird. In der Region Stuttgart werden demnach nur die Autofahrer in den Kreisen Göppingen und Rems-Murr in eine ungünstigere Klasse bei der Haftpflichtversicherung gestuft. Fahrer aus dem Zulassungsbezirk Böblingen finden sich künftig in einer günstigeren Klasse wieder. Esslinger, Ludwigsburger und Stuttgarter müssen sich bei der Einteilung auf keinerlei Veränderung einstellen.

Das individuelle Risiko geht in den Tarif ein

Insgesamt gibt es im Südwesten 44 Zulassungsbezirke, lediglich in vier Bezirken werden sich die Fahrer künftig schlechter stellen – neben den bereits Genannten sind dies der Main-Tauber-Kreis und der Bodenseekreis. Günstiger schneiden demnach acht Regionen ab – dazu gehören Ravensburg, der Ostalbkreis und Lörrach.

Für die Autofahrer ist das eine gute Nachricht. Denn die sogenannten Kfz-Regionalklassen, die die Schadenbilanz in den Regionen widerspiegeln, sind ein wesentliches Merkmal bei der Berechnung des Versicherungsbeitrags. Eine Verbesserung der Regionalklasse kann zu niedrigeren Versicherungsgebühren führen. Eine Aussage zur Entwicklung der Versicherungstarife lässt sich daraus nicht ableiten. Denn die Höhe des jeweiligen Beitrags hängt nicht zuletzt vom individuellen Risiko ab – dem Alter des Fahrers, seiner Fahrleistung oder seinen tatsächlichen Unfällen.

Es gibt mehr als 400 Zulassungsbezirke

Regionalklassen gibt es nicht nur für die Haftpflichtversicherung, sondern jeweils separate Berechnungen auch für die Vollkasko- und für die Teilkaskoversicherung. Sie spiegeln die Schadenbilanzen der Regionen wider. Für die Schadenbilanz ist dabei nicht entscheidend, wo ein Unfall passiert oder ein Kaskoschaden angefallen ist, es kommt vielmehr darauf an, in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat. Insgesamt ist Deutschland in mehr als 400 Zulassungsbezirke unterteilt. Für die Haftpflicht gibt es zwölf Regionalklassen, für die Vollkasko neun und für die Teilkasko 16 Klassen.

Noch erfreulicher als bei der Haftpflichtversicherung sieht das Bild bei der Teilkasko für Baden-Württemberg aus. Nicht ein einziger Zulassungsbezirk im gesamten Südwesten wird demnach höher – also ungünstiger – gestuft. In insgesamt zehn Bezirken sind vielmehr die Voraussetzungen für niedrigere Gebühren gegeben – unter anderem in Esslingen, Stuttgart, Calw, Pforzheim und Heilbronn. Bei der Vollkasko ändert sich sogar noch weniger: Lediglich die Fahrer im Hohenlohekreis werden höher gestuft. Fünf Bezirke – darunter Biberach und der Enzkreis – kommen in eine günstigere Klasse.

Offenbach hat die schlechteste Schadenbilanz

Bundesweit zeigen sich ähnliche Trends. Insgesamt 5,5 Millionen Autofahrer in 67 Bezirken werden in eine günstigere Regionalklasse eingestuft, schlechter stellen sich 3,6 Millionen Fahrer in 41 Bezirken. Für 31 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleibt die Einstufung gleich. Auch bei den Kasko-Versicherungen tut sich bundesweit wenig. Für knapp 29 der 34 Millionen Voll- und Teilkaskoversicherten bleibt alles beim Alten; nur 2,6 Millionen rutschen in eine ungünstigere Klasse. Besonders gut fällt die Schadenbilanz dabei in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern aus. Hohe Regionalklassen gelten nach Angaben der Versicherer insbesondere in den Großstädten sowie in Teilen Bayerns. Die schlechteste Schadenbilanz weist wie bereits im Vorjahr Offenbach am Main aus.