In der Natur hat jede Pflanze ihren Platz, und alles braucht seine Zeit. Dies trifft auch ganz wunderbar auf das berufliche Leben von Petra Herrling zu. Vor rund fünf Jahrzehnten besuchte sie zum ersten Mal als kleines Mädchen gemeinsam mit ihren Eltern das Blühende Barock (Blüba) und stand verträumt im Märchengarten.
Ende vergangenen Jahres kehrte sie nach Stationen in Stuttgart, Karlsruhe und Mühlacker als Direktorin nach Ludwigsburg zurück und managt nun als „Madame Blüba“ die älteste Gartenschau der Republik. „Es ist außergewöhnlich schön hier“, stellt Petra Herrling dankbar fest. Sie hält eine froschgrüne „Blüba“-Tasse in der Hand und sitzt entspannt in der Remise gleich neben dem Verwaltungsgebäude, in dem auch ihr Büro untergebracht ist.
Digitalisierung heißt das Stichwort
Dort befindet sich quasi die erste Baustelle, um die sie sich seit ihrem Dienstantritt kümmert. Digitalisierung heißt das Stichwort. Es braucht teilweise neue Hardware, der Webshop muss angepasst werden, überhaupt ist die Pflege der Internetseite auch im Blumenparadies wichtig.
Eine weitere Neuerung in der Saison 2023, die an diesem Freitag, 17. März beginnt: Wer online eine Eintrittskarte kauft, kann mit dieser auch im öffentlichen Nahverkehr anreisen. Der Vorverkauf der rund 50 000 Dauerkarten läuft. „Da gibt es regelmäßig lange Schlangen vor den Kassen“, wurde Petra Herrling von den Mitarbeitern informiert.
Petra Herrling: "Die kleine Blüba-Familie ist gut eingespielt“
Ihr Team umfasst zwischen 30 und 50 Festangestellte, während der Saison sind es 130 Mitarbeiter. „Ich war überrascht, wie schlagkräftig die Mannschaft ist. Die kleine Blüba-Familie ist gut eingespielt.“ Und wie die neue Chefin selbst, weiß auch diese um ihren besonderen Arbeitsplatz. Jeder der Gärtner habe beispielsweise seinen eigenen Bereich, den er verantwortet und deren Entwicklung er betreue. „Fast wie in einem Hausgarten.“
Apropos Hausgarten: Die diplomierte Landespflege-Ingenieurin kümmert sich privat um einen 1000 Quadratmeter großen Garten, früher mit einem großen Gemüseanteil. Der sei aus Zeitgründen mittlerweile ein bisschen geschrumpft und die Bepflanzung wurde angepasst. Auch wegen des Klimawandels.
Bäume erleiden bereits Schäden aufgrund des Klimawandels
Was sie zuhause im Kleinen umsetzt, muss teilweise langfristig auf den 30 Hektar rund um das Residenzschloss geschehen. „Wir müssen vermehrt auf Pflanzen setzen, die mit weniger Wasser zurechtkommen“, erläutert sie. Beispiele? Der Tulpenbaum oder der Strauch mit dem ungewöhnlichen Namen „Sieben Söhne des Himmels“ – übrigens auch die persönlichen Lieblinge von Petra Herrling.
Diese Umgestaltung sieht sie als natürlichen Prozess, der auch der Artenvielfalt diene. Schließlich seien auch schon bei unseren Altvorderen schöne Pflanzen aus anderen Ländern eingeführt worden. Ein Umdenken sei dringend notwendig, denn vereinzelt hätten Bäume aufgrund des Klimawandels bereits Schäden erlitten.
Petra Herrling will noch mehr für junge Besucher anbieten
Die ersten Spuren der Direktorin, Nachfolgerin von Volker Kugel, sind bereits am Eröffnungstag auf dem Gelände zu sehen. So gestaltete sie den Eingang beim Schloss und das Gelände am Teich neu. Auch in anderen Bereichen möchte sie „Verbesserungspotenzial ausloten“. Petra Herrling: „Der Märchengarten ist mir noch zu wenig romantisch.“
Außerdem möchte sie noch mehr für junge Besucher anbieten – neben den bereits gut angenommenen Kindergeburtstagen und Hochzeitsfeiern. Bei all der Arbeit hat die neue Direktorin ihren Lieblingsplatz auf dem Gelände bereits gefunden: das Vogelstimmental.
Termine 2023
Frühlingserwachen: Das Erwachen von 350 000 Frühblühern wird mit einem Fest zelebriert: 17. März bis 23. April
Barocke Gartentage: Verkaufsausstellung vom 28. April bis 1. Mai
Internationales Straßenmusikfestival mit mehr als 50 Teilnehmern: 26. bis 28. Mai
Musikfeuerwerk: 1. Juli
Sand-Kunst unter dem Motto Atlantis: 24. Juni bis 20. August
Lichterzauber mit Illumination: 19. August
Weltgrößte Kürbisausstellung: 28. August bis 3. Dezember