Neuer Aldi in Untertürkheim Einsatz für den Erhalt der CAP-Märkte

Wenn in das Untertürkheimer Postareal bald ein Lebensmitteldiscounter einzieht, könnte das das Aus für die sozialwirtschaftlich arbeitenden CAP-Märkte bedeuten. Eine Bürgerinitiative will die Läden erhalten.
Unter-/Obertürkheim - Der Verkauf des Untertürkheimer Postareals an den Lebensmitteldiscounter Aldi bereitet den Menschen im Bezirk noch immer Sorge. Wie berichtet, befürchten viele Bürger, dass die sozialwirtschaftlich arbeitenden CAP-Läden in Unter- und Obertürkheim der Konkurrenzsituation mit einem Discounter nicht gewachsen sein könnten. Daher hat sich bereits im Sommer 2015 eine etwa zehnköpfige Initiative gegründet, die sich für den Erhalt der CAP-Märkte einsetzen will. Zu diesem Zweck haben die Obertürkheimerin Silvia Rienhardt und andere Mitglieder der Bürgerinitiative vor kurzem eine Unterschriftenaktion gestartet. Die Liste mit mehr als 4300 Unterschriften wollen sie im Juni an Oberbürgermeister Fritz Kuhn übergeben.
„Wir haben erfahren, dass durch eine Aldi-Filiale in Untertürkheim für den dortigen CAP-Markt Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent zu erwarten sind“, sagt Silvia Rienhardt. Als dann der Geschäftsführer der CAP-Märkte erklärt habe, dass dies das Aus der Läden in Ober- und Untertürkheim bedeuten würde, da beide Märkte eine Wirtschaftseinheit bildeten, habe man die Initiative gegründet. Schließlich werden die CAP-Läden von einer Caritas-Tochter betrieben, viele behinderte Menschen sind dort beschäftigt. „Ich fand es dann so empörend, dass ein gut funktionierendes Inklusions-Projekt ohne Not in Frage gestellt wird“, sagt Rienhardt. „Jetzt setzen wir uns für den Erhalt der Märkte ein.“ Der Bürgerinitiave geht es aber nicht nur darum, Arbeitsplätze für behinderte und nicht behinderte Menschen zu erhalten. Sie wollen auch die Nahversorgung in den Stadtteilen sichern.
Schon früher gab es keinen Lebensmittelmarkt im Bezirk
„Der Stadtteil Obertürkheim musste vor der Eröffnung des CAP-Markts 2011 drei Jahre ohne Lebensmittelmarkt auskommen. Das bedeutete Einkaufen mit dem Auto. Und für ältere Mitbürger hieß es, dass sie permanent auf Hilfen beim Einkaufen angewiesen waren“, erklärt Rienhardt. Diesen Zustand wolle man keinesfalls wieder haben. Außerdem seien die beiden CAP-Märkte „inklusive Projekte“, da hier Menschen mit Behinderung „auf dem 1. Arbeitsmarkt“ beschäftigt werden könnten. „Die CAP-Märkte sind also ein Gewinn für beide Seiten: Wir Bürger können in einer freundlichen Atmosphäre wohnortnah einkaufen und behinderte und nicht behinderte Menschen können einander auf Augenhöhe begegnen.“
Schon im letzten Sommer hat die Bürgerinitiative eine Unterschriftenaktion in Obertürkheim gestartet. An zwei Samstagen sammelten Silvia Rienhardt und ihre Mitstreiter Unterschriften für den Erhalt der Lebensmittelläden. Bei einer erneuten Aktion konnte die Initiative in den vergangenen Monaten noch mal zahlreiche Stimmen ergattern: Die Liste mit mehr als 4300 Unterschriften wollen sie nun – mitsamt einer Resolution – an Oberbürgermeister Fritz Kuhn überreichen.
Appell an den Gemeinderat
„Unser Ziel ist, dass der Stuttgarter Gemeinderat möglichst schnell der Firma Aldi signalisiert, dass er nicht gewillt ist, für eine Aldi-Filiale in Untertürkheim den Bebauungsplan zu ändern oder der Firma Aldi Parkplätze zu verkaufen“, sagt Rienhardt. „Wenn der Gemeinderat das beschließt, können wir unsere Aktion beenden. Wenn nicht, werden wir uns weiterhin mit viel Energie und entsprechenden Aktionen für unsere CAP-Märkte einsetzen.“
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