Die Firma Klein will in Harthausen zusätzliche Gebäude bauen. Dabei soll auch die Robert-Bosch-Straße gekappt werden. Sie würde verlegt. Das passt aber den benachbarten Landwirten nicht. Der Umweg ist ihnen zu beschwerlich .

Harthausen - Die Firma Boss lässt grüßen. Für ihren Neubau in Bonlanden musste eine Straße gekappt werden. Nun will die Firma Klein diesem Beispiel folgen. Die Robert-Bosch-Straße soll dicht gemacht werden. Allerdings würde in diesem Fall, anders als bei Boss, eine Ausweichstrecke gebaut.

 

Das passt aber den betroffenen Landwirten nicht. Sie müssten künftig mit ihren Traktoren einen Umweg von rund 200 Meter in Kauf nehmen. Die Bauern schimpfen vor allem darüber, dass sie mit ihren schweren Maschinen und Anhängern zusätzliche Kurven fahren müssen. Insbesondere beim Maishäckseln werde die Straße zur Autobahn für Traktoren sagen zwei benachbarte Landwirte.

„Wir haben nichts dagegen, dass sich die Firma Klein erweitert, wir wollen aber auch leben“, sagt einer von ihnen. Sie werden sich nun dafür einsetzen, dass die Straße so bleibt wie sie ist. Denn noch ist alles offen. Das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans wird erst eingeleitet. Im Verwaltungsausschuss fand bisher nur eine Vorberatung statt.

„Tunnel keine Alternative“

Nach Ansicht der Bauern könnte die Firma Klein auch die Straße bestehen lassen und darunter einen Tunnel graben, um zu ihrem neuen benachbarten Gebäude zu kommen. Diesen Vorschlag wollen sie nun der Firmenleitung unterbreiten. Geschäftsführer Manfred Klein ist offen für Gespräche. Er macht jedoch auch klar, dass die Tunnellösung keine Alternative ist. „Wir brauchen die direkte Verbindung in die neue Halle“, sagt Klein. Schließlich gebe es auch Fertigungsstraßen die nicht unterbrochen werden könnten.

Hinzu kommt, dass die Firma nach eigenem Bekunden ebenerdig arbeiten muss. „Die Fabrikation erlaubt keine Vibrationen“, erklärt Klein bezüglich der Herstellung von Gelenkwellen. Die Halle kann deshalb nicht zweistöckig und damit in ihrer Ausdehnung auch nicht komprimiert werden. Die Erweiterung sei notwendig um wettbewerbsfähig zu bleiben, sagt Klein.

Firmensitz soll verlagert werden

Den Firmensitz in Esslingen löse man auf und verlagere ihn nach Harthausen. Dies bedeutet, dass künftig auch die Verwaltung ausschließlich in Filderstadt zuhause ist. „Wir ersparen uns die Transportwege zwischen Esslingen und Harthausen“, erklärt der Geschäftsführer. Allein dies bringe deutliche Vorteile. Die Belegschaft aus Esslingen soll künftig in Harthausen arbeiten, so dass dort rund 130 Menschen beschäftigt wären.

Der Erhalt der Arbeitsplätze spielte auch bei der Diskussion im Verwaltungsausschuss eine große Rolle. Es sei wichtig, den Betrieb zu halten, sagte Rosemarie Gädeke (FW). Dies betonte auch Willy Stoll (CDU). Angesichts der geringen Behinderung für die Bauern könne man der Erweiterung zustimmen. Ein Umweg von rund 200 Metern sei für die Bauern verkraftbar, erklärte Bernd Menz (SPD). „Das ist eine wichtige Maßnahme zur Sicherung der Arbeitsplätze“, erklärte Ute Weinmann (Grüne/FFL).

Matthias Weinmann kämpft für Bauern

Skeptischer äußerte sich Johannes Jauch (FDP). Noch sei man am Beginn des Verfahrens. Er wolle abwarten, welche Einwände von den Landwirten kommen, dann könne man immer noch reagieren. Ohne Wenn und Aber schlug sich Matthias Weinmann (FW) auf die Seite der Bauern. Diese hätten bereits Probleme in der Bosslerstraße, nun komme auch noch die Robert-Bosch-Straße dazu. Auf der neuen Straße sei die Gefahr, wenn dort große Maschinen fahren, zu groß. Weinmann forderte die Verwaltung auf, von allen landwirtschaftlichen Ortsvereinen Stellungnahmen einzuholen. „Schließlich ist das eine wichtige Verbindungsstrecke nach Wolfschlugen“, erklärte er.

Die Landwirte müssten sich selbst rühren, sagte Bürgermeister Reinhard Molt. Es werde aber auch eine Informationsveranstaltung für alle Betroffenen geben. Der Satzungsbeschluss für die Änderung des Bebauungsplans soll Anfang 2014 gefasst werden. Der Ausschuss stimmte bei einer Gegenstimme (Matthias Weinmann) für die Einleitung des Verfahrens.