„Seit er sein Leben mit einem Tier teilt“: Im Mittelpunkt des neuen Romans von Bodo Kirchhoff steht ein Mann, der sein Leben lang unsympathische Rollen spielen musste. An der Schwelle zum Tod wird er zum Protagonisten eines Meisterwerks.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Für alte Männer gab es schon einmal bessere Zeiten. Und das liegt nicht nur daran, dass sie da noch jünger waren. Heute schwebt bereits die Farbe der Haare als Verdacht über ihrer Existenz. Und er droht gleich zu Beginn von Bodo Kirchhoffs neuem Roman „Seit er sein Leben mit einem Tier teilt“ eingelöst zu werden – wenn nicht schon der Titel das Bild eines jener misanthropischen Altpessimisten der deutschen Geistesgeschichte evoziert, die wie der Philosoph Arthur Schopenhauer ihre Frauenverachtung mit Hundeliebe kompensierten.