Der Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec positioniert sich gegen den Bau der Stadtbahn – und favorisiert stattdessen Schnellbusse. Das ist ein Fehler, meint unser Redakteur Tim Höhn. Busse können nur eine Ergänzung sein, keine Alternative.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Da mag der Oberbürgermeister noch so oft von der schienenlosen Stadtbahn sprechen: In dem Gutachten, das nun vorliegt, geht es nicht um eine Bahn, sondern um Busse. Um große Busse zwar, aber ein Gefährt mit vier Rädern, das über eine Straße fährt, bleibt ein Bus. Busse sind in der Regel für den innerstädtischen Verkehr gedacht und selten dafür, möglichst schnell und komfortabel längere Strecken zu überbrücken. Genau darum geht es aber im Kreis Ludwigsburg. Nur der Bau einer echten Stadtbahn mit echten Schienen gewährleistet eine durchgängige Verbindung von Stuttgart bis nach Markgröningen. Setzt der Kreis auf Busse und damit eine Insellösung, wäre er weiterhin vom gut funktionierenden Stadtbahnnetz in der Region Stuttgart abgeschnitten.

 

Schnellbusse können eine Ergänzung sein, um Fahrgäste vom Ludwigsburger Bahnhof in die Stadtteile zu bringen, mehr nicht. Der einzige wirklich herausragende Vorteil der Busse ist: sie sind wesentlich günstiger zu bekommen als eine Stadtbahn. Um das zu wissen, hätte die Stadt allerdings kein Gutachten beauftragen müssen – das Ergebnis stand vorher fest und muss nun nicht gefeiert werden.

Natürlich hat auch Spec gute Argumente an der Hand und sich seine Aussagen gut überlegt. Tatsächlich wäre mit dem Bau der Stadtbahn ein Eingriff ins Stadtbild verbunden. Würde die Trasse aber, wie von Rainer Haas vorgeschlagen, am Rand der City entlang laufen, wäre das zu verkraften. Andere Städte in der Region kämpfen jahrelang darum, ans Stadtbahnnetz angeschlossen zu werden. Für Ludwigsburg wäre es schon ein Fortschritt, wenn die Stadt endlich ihren Widerstand aufgeben würde.