Die Idee, für seinen Sohn Geschichten zu schreiben und diese zu vertonen, kommt dem Künstler Ulrich Michael Heissig, während der kontaktarmen Corona-Zeit.

Leonberg - Leo ist ein schöner Name, den wir dir sehr gerne gaben, über den gibt’s Lieder und Gedichte, vielleicht wirst du dran – irgendwann oder jetzt schon - Freude haben.“ Die Idee, für seinen Sohn Leo ein Buch zu schreiben und die Gedichte dazu passend in einem Hörbuch mit Liedern zum Anhören und Mitsingen zu vertonen, kam Regisseur, Autor und Chanson-Kabarettist Ulrich Michael Heissig während der kontaktarmen Corona-Zeit, als er seinen mittlerweile Achtjährigen, der bei der Mutter lebt, nur sehr selten sehen konnte.

 

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Und auch in „normalen“ Zeiten ist er berufsbedingt sehr viel unterwegs. „Beim Schreiben bin ich ihm sehr nahe“, sagt der 56-jährige gebürtige Sindelfinger, der in Böblingen aufgewachsen ist und seit vielen Jahren in Berlin und Wien seine beiden Wohnsitze hat.

Der Auftakt eines neuen Projektes

Das erste Werk, das er im vergangenen Jahr vollendete, ist eine Fabel. Hauptdarsteller ist Hundewelpe Tscheppi, der sich manchmal über den komischen Umgang von Erwachsenen mit Kindern wundert. Hier verarbeitet der Künstler das Thema Patchwork-Familie – und die Tatsache, dass es für Eltern gar nicht so leicht ist, die richtige Rolle zu finden. „Für mich war das der Auftakt eines neuen Projekts. Ich werde jetzt jedes Jahr ein weiteres Buch schreiben“, sagt Ulrich Michael Heissig.

Und so ist sein zweites Werk, „Das Leo Sammelsurium“, ebenfalls bereits geschrieben und gedruckt, von Claudia Medrow (stammt aus Holzgerlingen) illustriert und von Peter Schindler (in Altensteig aufgewachsen) komponiert und klanglich illustriert. Alle drei sind Schwaben, haben vor vielen Jahren ihre Heimat in Berlin gefunden.

Die Stadt Leonberg darf nicht fehlen

In seinem Gedicht-Buch dreht sich alles um den Namen seines kleinen Sohnes und es ist eine kunterbunte Ansammlung von Wortspielen. Inspirieren lässt sich Ulrich Michael Heissig vom Leben. Er bringt Gedanken, die ihm gut gefallen, sofort zu Papier – mittlerweile tippt er sie natürlich in sein Smartphone ein. So handeln die Gedichte und Reime beispielsweise von einem Papa, der weit weg auf Borneo weilt und an Leo denkt. Oder von Leo beim Rodeo. Sie erzählen das „Leo und Lea Jodel Lied“ oder von der Cleo – ohne patra. Und auch die Stadt Leonberg mit den Leonberger Hunden – scharfe Hündinnen und laut bellende Rüden – musste in diesem Werk einfach vorkommen. „Jeder Mensch, der Leo heißt, freut sich doch, wenn er das Autokennzeichen Leo oder das Ortsschild Leonberg erblickt.“

Die Stadt unterm Engelberg kennt der Böblinger aus seiner Jugend. „Wir waren oft beim Pferdemarkt, ab und zu im Leobad, und eine Freundin hatte ich damals auch in der Stadt. Anfang der 1970er-Jahre war es das große Ereignis, als das Leo-Center eröffnet wurde.“ Ulrich Michael Heissig kann sich noch gut erinnern, wie seine Mutter ihn zum Shoppen mitnahm.

Die fiktive Zwillingsschwester von Hildegard Knef

Er war eine Ewigkeit nicht mehr in der Altstadt, ist begeistert vom Charme der Fachwerkhäuser und den kleinen Gassen rund um die Stadtkirche. Einen Schlenker durch den schönen Pomeranzengarten hat er bei dieser Gelegenheit auch gemacht.

Nach dem Abitur kehrte Ulrich Michael Heissig seiner schwäbischen Heimat den Rücken. Er wurde Regieassistent an mehreren deutschen Theatern, war und ist Regisseur und Bühnen-Darsteller. Er absolvierte eine musikalische Grundausbildung, studierte Politik- und Medienwissenschaften. Bekanntheit erlangte er mit seiner Bühnenfigur Irmgard Knef. Mit ihr erschuf er eine fiktive Zwillingsschwester der großen Künstlerin, die im Schatten der Berühmtheit aufwuchs. Ulrich Michael Heissig beschreibt Irmgard Knef als eine Cross-Over-Künstlerin der Bereiche Jazz, Chanson, Satire-Kabarett-Parodie-Comedy-Schauspiel.

Heissig tourt durch Mitteleuropa

Seit 1999 tourt er mit ihr durch das gesamte deutschsprachige Mitteleuropa, war und ist Gast an vielen Schauspielhäusern, fast allen namhaften und traditionsreichen Kabarett-Theatern, Kleinkunstbühnen, auf Satirefestivals, an Bord von Kreuzfahrtschiffen und in zahlreichen Funk- und Fernsehformaten. „In dieser Rolle kann ich verschiedene Sparten vereinen“, sagt Ulrich Michael Heissig, der am 26. Oktober im Stuttgarter Renitenztheater auftritt.

Das kleine Leo Sammelsurium mit Hörbuch und Lieder-CD ist im Omnino Verlag, Berlin, erschienen.