Das Parkhaus am Bahnhof ist gebaut, wenngleich die Arbeiten noch nicht vollends abgeschlossen sind. Derweil hat der Gemeinderat über die Parkgebühren entschieden – und damit eine erhebliche Belastung des Stadtsäckels beschlossen.

Ditzingen - Die Entscheidung stand nach der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt im Wesentlichen fest. Denn grundsätzlich war die Empfehlung der Verwaltung nicht umstritten. Sie hatte auf Basis der Diskussionen der vergangenen Monate ein Konzept zur Parkraumbewirtschaftung der Park-and-ride-Parkplätze im Ort vorgeschlagen. Demnach kostet das Tagesticket fortan 1,50 Euro, das Monatsticket 20 Euro. Der Gemeinderat folgte einmütig einer entsprechenden Empfehlung seines Aussschusses.

 

Gleichwohl wurde in der Aussprache deutlich, dass die Stadt bei der Umsetzung dieses Preiskonzeptes erhebliche eigene Kosten haben wird. Schließlich ist sie lediglich Mieterin der 109 Stellplätze in der obersten Etage des Parkhauses am Bahnhof. Für jeden – unüberdachten – Platz bezahlt sie monatlich 75 Euro. Das sind 98 100 Euro im Jahr. Insgesamt verfügt die Stadt über 226 P&R-Plätze. Würden diese ausschließlich mit Tagestickets belegt, nähme sie rund 84 000 Euro ein, bei Halbjahrestickets nur noch 38 000 Euro.

Rat folgt dem Fachausschuss

Die SPD-Fraktionschefin Sabine Roth merkte deshalb an, dass die Stadt drauflegen werde, selbst wenn sie die Plätze gut vermiete. Der Oberbürgermeister widersprach nicht, sagte aber, dass die Ausgaben „nicht über die Gebühr zu erwirtschaften“ seien. Dies sei von vornherein klar gewesen. Die Grünen-Sprecherin Doris Renninger mahnte an, die Fahrradabstellplätze nicht zu vergessen, und verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, die Radfahrer „so stark wie die Autofahrer“ zu finanzieren.

Der Ausschuss für Technik und Umwelt hatte beschlossen, sowohl das Parkticket per Handykauf anzubieten, also auch die Möglichkeit, Tickets am Automaten zu erwerben. Beim Handy wird der Parkschein über das Mobiltelefon geordert, der Nutzer wird für die Dauer der bezahlten Parkzeit registriert. Anders als von der Verwaltung vorgeschlagen, wollte der Ausschuss aber überall beide Möglichkeiten des Ticketerwerbs anbieten. Deshalb wird für die Südseite des Bahnhofs und das Pardeck zusätzlich je ein Parkscheinautomat aufgestellt. Für die Nordseite des Bahnhofs hat die Verwaltung zudem die technische Voraussetzung für die spätere Einrichtung eines Automaten zu schaffen. Die Kosten in Höhe von 100 000 Euro muss die Stadt überplanmäßig finanzieren. Da unklar war, wann das Parkhaus fertiggestellt sein würde, sei diese Ausgabe nicht von vornherein im Etat eingeplant worden, erklärte der Bürgermeister Ulrich Bahmer das Zustandekommen der überplanmäßigen Kosten.

Die Zeit drängt

Nun drängt die Zeit. Laut der Stadtverwaltung werden die neuen Ladengeschäfte am 11. August eröffnen. Das Parkhaus muss aber früher fertig sein, weil bereits in diesem Monat Büroräume in dem Gebäudekomplex bezogen werden. In die Ladenpassage werden mehrere Geschäfte einziehen: Lidl, Deichmann, Takko, der Drogeriemarkt Müller, das Handelshaus Dr. Eckert sowie ein Bäcker. Damit verbunden ist die Hoffnung von Verwaltung und Gemeinderat, Kunden in die Innenstadt zu ziehen und dort für eine höhere Frequenz zu sorgen. Die Ditzinger haben seit Jahren mit einem hohen Kaufkraftabfluss zu kämpfen.

Seit 2008 arbeitet die Stadt an der Neustrukturierung des Areals. Der Investor ist die AIH Allgäuer Immobilienholding.