Das Peter Pane gibt es schon ein paar Tage. Weil das Lokal durch Corona hart gebremst wurde, haben wir es eben etwas verspätet getestet. Die Alternativen an Burgern, vegane und vegetarische, sind großartig, dass die Herkunft des Fleisches nicht gekennzeichnet wird, findet unser Testesser fragwürdig.

Stuttgart - Manche Trends wirken schizophren. In der Gastronomie setzt gerade so gut wie jede Neueröffnung auf das Wörtchen nachhaltig und gleichzeitig macht ein Burger-Laden nach dem anderen auf. Tatsache ist, dass sich beides nur zu einem hohen Preis zusammenbringen lässt. Aber Peter Pane, die jüngste Ergänzung in Stuttgarts Patty-Bratereien, scheint den Spagat zu schaffen. Mit vielen Grünpflanzen, viel Holz, einer Büchertapete und warmem Licht wirkt das Lokal nämlich genau so wie sich die junge Kundschaft gerade fühlen will: irgendwie nachhaltig. Mit Aktionsgerichten wird auch immer wieder Geld gesammelt für die Aufforstung des deutschen Waldes.

 

Beim Fleisch fehlt die genaue Herkunft

Die Speisekarte kommt dem Bedürfnis noch mehr nach mit vielen frisch wirkenden Bildern von knackigen Salatblättern und dampfenden Hackfleischbuletten. Das Rindfleisch wird darin als hochwertig bezeichnet, die Hühnerbrust soll von Landhähnchen stammen, ohne dass in beiden Fällen die Herkunft näher deklariert wird. Aber man sollte sich nichts vormachen: Bei einem Burger für 7,90 Euro kann das Fleisch vermutlich nur aus industrieller Massenproduktion kommen, einem der schlimmsten Treiber der Klimakrise. Schmecken tut er trotzdem schön saftig im fluffigweichen Brioche. Für einen Euro mehr gibt es eine Scheibe Cheddar dazu. Mit Varianten wie Avocadocreme oder Feige Ziege (Ziegenkäse und Feigenchutney) oder Der Getrüffelte (Parmesan, Rucola und Trüffelcreme für 10,90 Euro) bietet die Karte viel kreative Abwechslung.

Es gibt viele vegane und vegetarische Alternativen

Womit sich Peter Pane wohl am meisten von der Konkurrenz abhebt, sind die vegetarischen und veganen Alternativen. In der Systemgastronomie werden Bratlinge aus Tomate und Mozzarella, Falafel und Erbsen, Rote Beete und Quinoa oder Süßkartoffeln und Amaranth angeboten. Der Haferkorn-Burger mit Green-Oat-Patty (9,90 Euro) hat geschmacklich auch rein gar nichts mehr mit Grünkernküchle zu tun, sondern kommt wie ein ausgewachsener Burger daher. Kräftiger Käse, Kräuter und Knoblauchmayonnaise geben dem Gemüseburger Pfiff und Power. Und „Chee’is Vegan“ macht zwar ein kompliziertes Wortspiel, aber den Fleischverzicht mit dem würzigen Ersatz relativ einfach. In dem dafür selbst ausgewählten Sauerteigbrötchen mit der leichten Kruste macht es sich besonders gut. Im Abendmenü (Burgerpreis plus 9,90 Euro) werden noch knusprige Fritten oder ein Schälchen Salat (mit zu wenig Soße) sowie ein Highball (rauchiger Horse’s Neck mit Whisky zum Beispiel) serviert. Zum Nachtisch gibt es dann noch einen süßen Burger (5,90 Euro) aus leider nicht halb, sondern tief gefrorenem Mousse au Chocolat und Mascarponecreme. Dass es manchmal etwas länger dauert, macht das engagierte Personal mit freundlichen Entschuldigungen wett: Es liegt an den vielen Bestellungen für den Lieferservice.

Service

Peter Pane, Lautenschlagerstraße 21, S-Mitte, Telefon 07 11/22 93 87 80. Geöffnet: Täglich von 11 bis 23 Uhr. www.peterpane.de .

Bewertung

Küche: 3 Sterne

Service: 4 Sterne

Ambiente: 3 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern