Die IHK Rems-Murr hat in die Barbara-Künkelin-Halle eingeladen. Unter den Gästen war auch die frühere Ministerin Tanja Gönner, die den Gastvortrag hielt.

Schorndorf - Das Jahr 2012 war für den überwiegenden Teil der Wirtschaft ein gutes Jahr“, so hat der Präsident der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr und CDU-Landtagsabgeordnete Claus Paal seine Begrüßung beim IHK-Neujahrsempfang in der Schorndorfer Barbara-Künkelin-Halle eingeleitet. „Wir wurden über weite Teile des Jahres von einer guten Konjunktur verwöhnt, die auch bei genauester Betrachtung keinen Ansatz von Schwarzmalerei zuließ.“ Erste „Bremsspuren“ ab der Jahresmitte seien als konjunkturelle Schwankungen zu bewerten und keinerlei Anlass, eine Krise herbeizureden. Paal mit Blick auf das neue Jahr: „Was beruhigend sein sollte: nach ersten Umfragen und Prognosen kann auch das Jahr 2013 durchaus zuversichtlich angegangen werden.“

 

„Fachkräftemangel wird ignoriert und kleingeredet“

Als eine „zunehmend größer werdende Herausforderung“ bezeichnete der Kammerpräsident den wachsenden Fachkräftemangel. In der Region Stuttgart fehlten laut IHK-Fachkräftemonitor schon in diesem Jahr 80 000 Fachkräfte, in Baden-Württemberg 230 000 – „das sind erhebliche Dimensionen“. Für dieses Thema müsse die Öffentlichkeit weiter sensibilisiert werden: „Es ist nicht hilfreich, wenn der Fachkräftemangel ignoriert oder kleingeredet wird.“ Die IHK selbst sehe es als eine Kernaufgabe an, diesbezüglich im Sinne der Wirtschaft zu handeln. Mit der Ausbildungsmesse „Fokus Beruf“, den Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen, den Ausbildungsbotschaftern oder auch der Fachkräfteallianz „Fair“, sei die IHK in dieser Hinsicht an einem ganzen Maßnahmenbündel beteiligt.

Paals Wünsche für das Jahr 2013: Deutschland möge die ausufernde Staatsverschuldung in den Griff bekommen und auch Baden-Württemberg ohne neue Schulden auskommen – „das selbstverständlich ohne zusätzliche Belastungen der Unternehmen“. Der Staat habe kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem.

Gastvortrag von Ex-Ministerin Tanja Gönner

Für den IHK-Bezirksgeschäftsführer Hans-Martin Gayer ist im vergangenen Jahr ein Hauptwunsch nicht in Erfüllung gegangen. Es sei für den Rems-Murr-Kreis, der über keinen direkten Autobahnanschluss verfüge, überaus bedauerlich, dass die Planung einer Ost-West-Tangente von Waiblingen nach Ludwigsburg endgültig eingestellt worden sei. Die Verkehrssituation sei ein Standortnachteil, hier müsse im Interesse der Unternehmen dringend Abhilfe geschaffen werden. Auch beim Ausbau der B 14 bis Backnang habe sich nichts getan. „Das Hin und Her von Finanzierungszusagen des Bundes, die zunächst verkündet und dann wieder eingesammelt wurden, ist ein Trauerspiel.“ Den Gastvortrag beim IHK-Neujahrsempfang hat Tanja Gönner, gehalten, die ehemalige Umwelt- und Verkehrsministerin des Landes. Sie ist nunmehr Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). In dieser Eigenschaft skizzierte sie vor den 900 Rems-Murr-Unternehmern, in welcher Form es auch für mittelständische Firmen wirtschaftliche Chancen und sachkundige Unterstützung bei einem Engagement in Entwicklungs- und in Schwellenländern gibt.