Hängt eine Totgeburt auch vom Schlafverhalten der Schwangeren ab? Diesen Verdacht nährt eine neuseeländische Studie.

Auckland - Hängt eine Totgeburt auch von der Schlafposition der Schwangeren ab? Diesen Verdacht nährt eine soeben im "British Medical Journal" veröffentlichte neuseeländische Studie. Die Forscher der Universität Auckland verglichen von Juli 2006 bis Juni 2009 insgesamt 155 Frauen, die Totgeburten in oder nach der 28. Schwangerschaftswoche erlitten hatten, mit 310 Frauen, deren Kinder gesund zur Welt gekommen waren.

 

Es ist das erste Mal, dass Wissenschaftler ihr Augenmerk bei der Ursachenforschung für Totgeburten auf das Schlafverhalten der Schwangeren richten. Ein Drittel aller Totgeburten in den Industriestaaten im letzten Schwangerschaftsdrittel gilt als ungeklärt. Zu den bisher bekannten Risiken zählen Übergewicht und höheres Alter der Mutter, Nikotin, Verzicht auf Vorsorgetermine sowie niedriger sozialer Status.

Kein Zusammenhang zwischen Schnarchen und Totgeburten

Während die neuseeländischen Forscher keinen Zusammenhang zu nächtlichem Schnarchen oder Schläfrigkeit am Tag zu den Totgeburten beobachteten, stellte das Team um Tomasina Stacey fest, dass Schwangere, die in der Nacht vor der Totgeburt beziehungsweise vor dem Geburtstermin auf dem Rücken oder auf der rechten Seite geschlafen hatten, mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit ein totes Kind zur Welt brachten als diejenigen, die auf der linken Seite geruht hatten. Insgesamt betrug das Risiko bei Linksschläferinnen 1,96 zu 1000, bei Rechts- und Rückenschläferinnen 3,93 zu 1000.

Die Forscher beobachteten außerdem, dass Frauen, die im letzten Schwangerschaftsmonat nachts unruhiger schliefen und mehr als einmal aufstanden, um beispielsweise zur Toilette zu gehen, seltener eine Totgeburt erlitten als Frauen, die gut und fest durchschliefen. In Neuseeland kommen jedes Jahr 400 Kinder tot zur Welt. Nach abnehmenden Zahlen in den 80er und 90er Jahren steige die Zahl jetzt wieder an, erklärt Stacey. Die geringste Rate an Totgeburten haben einer Lancet-Studie vom April zufolge Finnland und Singapur. Dort kommen nur zwei von 1000 Babys tot zur Welt. Fast doppelt so viele Fälle (3,9 von 1000) gibt es in Frankreich, das unter den entwickelten Ländern am schlechtesten abschneidet. In Deutschland kommen auf tausend Neugeborene 2,4 Totgeburten.