Das New-New-Festival in Stuttgart zeigt auch neue Wege für die Medien auf. Einen entwirft das Münchener Start-up Varia. Die Gründer wollen Menschen aus ihren Facebook-Filterblasen herausholen.

Psychologie/Partnerschaft: Florian Gann (fga)

Stuttgart - Es ist wichtig, auf Festivals wie diesem zu sein und zu sehen, wie schnell sich Dinge ändern“, sagt Simon Teske von der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH), zu der auch diese Zeitung gehört. Beim New-New-Festival in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle geht es auch um die Zukunft der Medien. Die Ideen der von der SWMH geladenen Start-up-Unternehmer reichten von einem internationalen Marktplatz, auf dem Artikel gehandelt werden, über Programme für das bessere Handhaben von Facebook-Kommentaren bis hin zum einfachen Weg zu handfesten Fakten.

 

So sagt Georg Horn vom Münchner Start-up Varia: „Wir wollen die Art und Weise verändern, wie wir Nachrichten konsumieren.“ Horn will Menschen aus ihren Facebook-Filterblasen herausholen. Der Algorithmus der Plattform zeigt auf die Nutzer zugeschnittene Nachrichten an – mit dem Nebeneffekt, dass vor allem die eigene Meinung gestärkt und eine andere Sichtweise ausgeblendet wird. Mit Varia soll sich das ändern: „Die Nutzer werden nur Informationen bekommen, die neu sind, die einen neuen Kontext und eine neue Perspektive bieten.“

Über ein Zusatzsymbol im Artikel weitere verlässliche Quellen abrufen

Horns Start-up will das mit einem Add-on – also einer Zusatzanwendung für den Browser – erreichen. Das Add-on soll zusätzliche Quellen anbieten. Liest man einen Artikel, etwa auf der Seite dieser Zeitung, kann man über ein Zusatzsymbol weitere verlässliche Quellen abrufen. Das Gleiche soll man dann auch ohne Add-on über die Seite von Varia machen können. Horn will auf diese Weise „die Informationen dahin bringen, wo sie den größten Wert“ habe. Zu einem Bericht über US-Präsident Donald Trump könnten automatisch amerikanische Medienberichte erscheinen. Dabei sollen nur Quellen zum Zug kommen, die von externen Faktenprüfern als vertrauenswürdig und qualifiziert gelten – ein Verweis auf populistische Nachrichtenseiten wie „Breitbart News“ soll damit verhindert werden.

Welcher Weg für die Medien der Zukunftsweg ist, weiß auch Teske von der SWMH noch nicht. Doch ein paar neue Kandidaten dürften jetzt als Anregung auf seiner Liste stehen.