Pal Sarkozy hat sich in seinen Memoiren über Familiäres ausgelassen und seinem Sohn Nicolas geraten, es bei einer Amtszeit zu belassen.

Paris - Schluss mit dem Tratsch! Kein Wort mehr davon, dass die frühere Justizministerin Rachida Dati Gerüchte über Seitensprünge von Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy und seiner Gattin Carla in die Welt gesetzt, ja eine Verschwörung angezettelt haben soll! Die Première Dame hat ein Machtwort gesprochen und das Gerede für beendet erklärt: "Es gab keine Ehekrise und kein Komplott."

Das Dumme ist nur: in der großen Patchworkfamilie der Sarkozys ist ein Redeverbot schwer durchzusetzen. So hat etwa Cecilia Attias, die Exfrau des Staatspräsidenten, in einem Interview am Donnerstag den Franzosen die musikalische Virtuosität ihres Urgroßvaters erläutert, des Komponisten Isaac Albeniz. Wesentlich ausführlicher noch hat sich Pal Sarkozy über Familiäres ausgelassen, der Vater des Staatschefs.

Der Lohn des Verzichts


Der Patriarch der Sarkozys hat seine Memoiren geschrieben, sich als Frauenheld geoutet und dem Sohn den Rat erteilt, im Jahr 2012 nicht mehr zu anzutreten. Als Lohn des Verzichts winke "ein viel ruhigeres und angenehmeres Leben", versichert der Lebemann, der es als Werbefachmann zu Wohlstand gebracht hat. Nicolas Sarkozy hat den Rat wie schon die Rachida Dati angelastete üble Nachrede mit staatsmännischem Schweigen bedacht. Auch zum Rest der biografischen Rückschau wollte der Filius nichts sagen. Was nicht heißt, dass er nicht wüsste, was drinsteht.

Der 1948 aus Ungarn nach Paris geflohene Pal Sarkozy, der Frau und Kinder verließ, als Nicolas vier Jahre alt war, beteuert jedenfalls, er habe dem Sohn das Werk vor der Veröffentlichung zum Gegenlesen geschickt. Mag sein, dass der Empfänger die erotischen Eskapaden des Vaters nicht bis in alle Einzelheiten kennenlernen, dass er etwa nicht wirklich wissen wollte, welche Erfahrungen der elfjährige Pal einst mit dem Kindermädchen gemacht hat.

Dass sich Nicolas Sarkozy aber für den in der Kindheit schmerzlich entbehrten Vater interessiert, steht fest. "Außer einem Vater fehlt mir nichts", hat er einmal gesagt. Die Elysée-Berichterstatter, die Ehekrisen- und Komplottgerüchte auf sich beruhen lassen sollen, können sich damit einer neuen Aufgabe zuwenden. Wird der Präsident den Rat des Vaters beherzigen und es bei einem Mandat belassen? Das ist nun die Frage aller Fragen.