Unbekannte erschießen in Niedersachsen einen Wolf – anschließend wird er zerstückelt. Jetzt setzen Umweltschützer für die Ergreifung der Täter eine hohe Belohnung aus.

Der Abschuss und die Zerstückelung eines Wolfes in Niedersachsen stößt bei Umweltschützern auf scharfe Kritik. Der Freundeskreis freilebender Wölfe setzte für die Ergreifung des oder der Täter eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro aus. „Die Gewaltspirale nimmt immer mehr zu“, sagte der Vorsitzende des in Wolfsburg ansässigen Vereins, Ralf Hentschel, am Samstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

 

Bei illegalen Abschüssen von Wölfen und anderen geschützten Tierarten müsse von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden, fügte Hentschel hinzu. Um solche Taten erfolgreich aufklären zu können, fordere der Freundeskreis den Aufbau einer „Stabsstelle für Artenschutzkriminalität“. Wo eine solche Stelle angesiedelt werden sollte, ließ Hentschel offen.

Rund 400 Wölfe in freier Wildbahn

Am Donnerstag hatte die Polizei den Fund von zwei Müllsäcken mit Körperteilen eines getöteten Wolfs im Mittellandkanal bei Sehnde gemeldet. In einem Beutel befand sich der Kadaver des Tieres, im anderen lagen der abgetrennte Kopf und der Schwanz. Der Körper wies den Angaben zufolge Einschusslöcher auf. In den vergangenen Monaten waren in Niedersachsen bereits mehrmals Wölfe illegal abgeschossen worden, teilweise wurden sie zuvor von den Tätern brutal gequält.

In dem Bundesland leben rund 400 Wölfe in freier Wildbahn. Der politische Streit um den Umgang mit ihnen hatte sich zuletzt verschärft. Während Weidetierhalter und die Landesjägerschaft auf eine Reglementierung des Bestandes drängen, fordern Umweltverbände wie der Naturschutzbund (NABU) mehr Geld und Engagement für Herdenschutzmaßnahmen.