Seit Monaten spielt sich der Profifußball wegen der Corona-Pandemie vor leeren Rängen ab. In Rostock, bundesweit eine der Städte mit der geringsten Infektionsquote, sollen die Fans des FC Hansa schon bald ins Stadion zurückkehren. Am Donnerstag fällt die Entscheidung.

Schwerin/Rostock - Fußball-Drittligist Hansa Rostock darf trotz bundesweit steigender Corona-Infektionszahlen auf die Rückkehr von Fans hoffen. Als erster deutscher Profi-Club könnten die Mecklenburger möglicherweise schon am Samstag nach etlichen Monaten mit Geisterspielen wieder vor einer begrenzten Zahl von Zuschauern spielen.

 

„Update zu einer möglichen Zuschauer-Rückkehr: Nach einem guten Gespräch zwischen unserem Vorstandsvorsitzenden, der Stadt und dem Land wird es morgen in Schwerin eine finale Entscheidung geben. Drückt die Daumen!“, twitterte der Verein am Mittwochabend.

Um so viele Zuschauer geht es

Kurz zuvor hatte die Landesregierung positive Signale gesendet. Sie werde vorschlagen, dass für das Punktspiel am Sonnabend gegen den Halleschen FC 777 Zuschauer im 30 000 Zuschauer fassenden Ostseestadion zugelassen werden, hieß es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums in Schwerin nach Beratungen von Regierungsvertretern mit Verantwortlichen der Hansestadt und Hansa-Vorstandschef Robert Marien mit.

„Das ist ein möglicher Schritt in Richtung Öffnung. Zugleich ist es eine große Herausforderung für den Verein und für die Zuschauer, Fußball unter Pandemiebedingungen im Land zu ermöglichen. Entscheidend ist, dass sich alle an das Hygienekonzept des Vereins halten“, betonte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU).

Schnelltests und Maskenpflicht

Nach seinen Angaben wird sich das Landeskabinett auf einer Sondersitzung am Donnerstag abschließend mit dem Thema befassen. Da aber sowohl CDU- als auch SPD-geführte Ministerien an der Beratung am Mittwoch teilnahmen, ist mit Zustimmung und einer notwendigen Anpassung der Corona-Landesverordnung zu rechnen.

Den Plänen zufolge sollen die zugelassenen Zuschauer am Stadion Schnelltests unterzogen werden. Im Stadion herrschen Masken- und Abstandspflicht. Die Südtribüne bleibt gesperrt.

Inzidenz unter 20

Rostock dringt seit Längerem auf zusätzliche Lockerungen. So strebt die Stadt neben der begrenzten Zulassung von Zuschauern zu Spielen in Profiligen auch die baldige Öffnung des Volkstheaters an. Am Mittwoch hatte die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in der Hansestadt bei 18,6 registrierten Infektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche gelegen. Für ganz Mecklenburg-Vorpommern betrug der Wert 63,7, bundesweit 86,2.

Für die Rückkehr der Fans hatte der FC Hansa ein Hygienekonzept entwickelt. Zum Spiel des Drittliga-Zweiten am Samstag sollen nur in Rostock lebende Dauerkartenbesitzer sowie Ticketinhaber von Hansa-Partnerfirmen in das Ostseestadion eingelassen werden. Mit der vorsichtigen Öffnung für wenige Zuschauer will Hansa Rostock nach eigenen Angaben Erfahrungen sammeln, wie viel Zeit die Corona-Tests erfordern. Ziel bleibe, unter Pandemie-Bedingungen wieder bis zu 3000 Besucher ins Ostseestadion zu lassen. Auch die Zweitliga-Basketballer von den Rostock Seawolves wollen wieder vor Publikum spielen.

Als erster Profi-Verein hatte Erstligist Union Berlin am vergangenen Spieltag Corona-Schnelltests bei Personen vorgenommen, die im Rahmen des Sonderspielbetriebes im Stadion An der Alten Försterei gelistet waren. Vor der Partie gegen den 1. FC Köln am Samstag konnten sich zutrittsberechtigte Helfer, Ordner, Journalisten und andere Personen freiwillig einem kostenfreien Schnelltest unterziehen. Den Angaben zufolge nutzten von 280 Berechtigten 165 das Angebot. Alle Tests seien negativ gewesen, hieß es.