Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wechselt den Ausstatter. Der neue Partner gehört zu den umsatzstärksten Sportartikelherstellern der Welt. Doch wer steht eigentlich hinter dem Giganten?
Überraschung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB): Künftig müssen die drei Streifen auf den Trikots der Nationalmannschaft weichen. Der DFB lässt den Vertrag mit Dauerpartner Adidas auslaufen und wird von 2027 an vom Rivalen Nike ausgestattet. Diese einschneidende und vollkommen unerwartete Entscheidung verkündete der DFB am Donnerstag. Doch wer ist überhaupt der neue Partner?
Nike wurde 1964 von Phil Knight und Bill Bowerman gegründet, beide Trainer und Studenten an der Universität von Oregon in den Vereinigten Staaten. Sein Firmensitz ist Beaverton im US-Bundesstaat Oregon. Zunächst importierten sie Sportschuhe aus Japan. Nicht zuletzt aufgrund prominenter Testimonials wurde aus einem kleinen Shop ein Weltkonzern.
Stetiges Wachstum seit 2003
Heute steht der US-Konzern für weit mehr als nur für Sportschuhe. Die Produktpalette reicht von Sportbekleidung wie Jacken, Teeshirts oder Hoodies über diverse Sport-Accessoires bis hin zu Fitness-Trackern. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich der Umsatz des Sportartikelherstellers nahezu verfünffacht.
So konnte der Konzern den weltweiten Umsatz in den Jahren von 2003 bis 2023 nahezu stetig steigern, auf eine Höhe von mehr als 51,2 Milliarden US-Dollar im Geschäftsjahr 2023. Im Jahr 2003 betrug der Umsatz 10,7 Milliarden US-Dollar.
Konzern in Händen der Gründerfamilie
Noch immer hat die Gründerfamilie einen großen Einfluss auf das Unternehmen. Travis A. Knight, Sohn des Mitbegründers Philip Knight, hält einen Anteil von 7 Prozent an Aktien der Klasse A und einem Anteil von 2,4 Prozent an Aktien der Klasse B. Durch Aktien der Klasse A erhalten Anteilseigner erhöhte Stimmrechte, Dividendenvorrang und Liquidationspräferenzen.
Zudem kontrolliert die Knight-Familie das Unternehmen durch ihre Trusts und eine Limited Liability Company (LLC) namens Swoosh. Durch Einzelaktien und die Swoosh LLC kontrolliert die Familie Knight über 97 Prozent der Aktien der Klasse A und 21 Prozent der Aktien der Klasse B.
DFB und Adidas verbindet lange Geschichte
Viele Jahrzehnte lang waren der DFB und Adidas Partner. Etliche Erfolgsgeschichten sind mit dem Sportausstatter aus dem fränkischen Herzogenaurach verbunden. Legendär ist die Episode, als Adi Dassler das deutsche Team bei der WM 1954 erstmals mit Schraubstollen an den Schuhen ausstattete und Siegtorschütze Helmut Rahn im Schweizer Regen für das „Wunder von Bern“ sorgte.
Diese Ära läuft nun Ende des Jahres 2026 aus. Die Entscheidung gegen Adidas und pro Nike war offensichtlich auch von wirtschaftlichen Gesichtspunkten getrieben. „Wir sind dankbar, aufgrund des von Nike zugesagten Engagements als Verband wieder in eine wirtschaftlich stabile Zukunft blicken zu können“, sagte DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald am Donnerstag. Kurz nach der WM 2006 hatte es bereits eine Multi-Millionen-Offerte des US-Konzerns gegeben. Damals entschied sich der DFB für Dauerpartner Adidas – und gegen einen Wechsel.
Männer-WM 2026 in den USA noch mit Adidas
Diesmal kam es anders. Holger Blask sagte als Vorsitzender der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG : „Nike hat das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben und zudem mit seiner inhaltlichen Vision überzeugt, die auch ein klares Bekenntnis für die Förderung des Amateur- und Breitensports sowie die nachhaltige Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland beinhaltet.“
Bei allen vier WM-Titeln und allen drei EM-Titeln der Männer sowie bei den beiden WM-Titeln und den acht EM-Trophäen der Frauen war Adidas als Ausrüster vertreten.
Die Heim-EM 2024, die Frauen-EM 2025 in der Schweiz sowie die Männer-WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada werden die DFB-Teams noch mit Adidas-Trikots absolvieren. „Bis Dezember 2026 werden wir uns mit aller Kraft für den gemeinsamen Erfolg mit unserem langjährigen und aktuellen Partner Adidas engagieren, dem der deutsche Fußball seit mehr als sieben Jahrzehnten sehr viel zu verdanken hat“, stellte Neuendorf klar.