Die eine Erklärung für Schwankungen beim Trinkverhalten der Jugendlichen findet man nicht, meint unsere Polizeireporterin Christine Bilger.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Das Thema Komasaufen bei Jugendlichen ist in den zurückliegenden Jahren aus dem Fokus geraten. Vielleicht lag das daran, dass ein paar Maßnahmen gegriffen haben – wie das Verbot der Alkopops, der pappsüßen Mischung aus Limo und Hochprozentigem, oder das Ende der Flatratepartys, bei denen man unbegrenzt trinken konnte. Vielleicht lag es auch an einer vernünftigen Generation mit gestiegenem Gesundheitsbewusstsein. Eventuell hat auch das nächtliche Verkaufsverbot dazu beigetragen, dass weniger betrunkene Jugendliche in der Notaufnahme landeten. Die eine Ursache für einen vorübergehenden Rückgang der Zahl der Alkoholvergiftungen bei jungen Leuten wird man nicht ausfindig machen.

 

Die Zahlen befeuern die Diskussion um das Alkoholverkaufsverbot

Die Zahlen, die nun zum zweiten Mal in Folge wieder gestiegen sind, werden natürlich die Diskussion um das wieder abgeschaffte nächtliche Alkoholverkaufsverbot befeuern. Es habe nichts gebracht, werden die Gegner des Gesetzes sagen. Genau deswegen brauche man es, werden die Befürworter der Restriktion dem entgegensetzen. Darauf kann man schon wetten.

Doch all diese Fragen hin und her zu diskutieren bringt den Kindern und Jugendlichen nichts. Was sie brauchen, ist ein stabiler Freundeskreis, der im Fall eines Ausrutschers auf sie aufpasst, wie der Chef der Notaufnahme des Olgahospitals sagt. Doch nicht nur Freunde, auch Eltern und Lehrer, die klar über Gefahren sprechen, sind wichtig. Sie können die Hilfe zahlreicher Beratungsstellen in Anspruch nehmen. Nicht alle Jugendlichen lassen sich davon beeindrucken. Aber einen Versuch ist es wert, auf allen Wegen zu versuchen, dass die Zahlen junger Komasäufer nicht wieder dramatisch in die Höhe schießen.