Nach großflächigen Störungen in Mobilfunknetzen, von denen auch Baden-Württemberg betroffen war, fordert die Polizeigewerkschaft mehr Investitionen in eine verlässlichere Infrastruktur. Ein Notruf müsse „24/7 funktionieren“.
Die Störungen im Mobilfunknetz sind auch im Südwesten wieder behoben. Das Lagezentrum im baden-württembergischen Innenministerium gab am Freitagmorgen Entwarnung. Im O2-Netz waren Handy-Anrufe ab Donnerstagnachmittag für einen Teil der Nutzer zeitweilig nicht möglich; teils konnten Kunden den Notruf über das Mobilfunknetz nicht erreichen. In Hamburg oder Bremen war der Notruf sogar über mehrere Stunden nicht oder nur schwer möglich, einen Notruf abzusetzen.
Nach der Störung von Notrufnummern durch Probleme in mehreren Mobilfunknetzen hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mehr Investitionen in eine verlässlichere technische Infrastruktur und Ersatzsysteme gefordert. „Wenn ich über Stunden keine Notrufe absetzen kann, ist das gefährlich“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke am Freitag in Bremen. „Es verunsichert die gesamte Bevölkerung.“
„Notfallrettung muss 24/7 funktionieren“
Es stelle sich die Frage nach der Qualität der Krisenpläne der Telekommunikationsunternehmen und ob diese von der Bundesnetzagentur einer ausreichenden Prüfung unterzogen worden seien, erklärte Kopelke weiter. Das Bewusstsein für den Krisenfall müsse angesichts fragiler Infrastruktur viel ausgeprägter sein. „Wir dürfen uns nicht der Technik ausliefern und einfach nur hoffen, dass schon nichts passieren wird. Notfallrettung muss 24/7 funktionieren: mit oder ohne Strom und Telefon.“
Auch die Polizei selbst brauche krisenfestere Systeme, sagte der GdP-Chef. Er forderte für die Polizei ähnlich wie das Bundeswehr-Sondervermögen ein „Innovationsvermögen“. Ein dringend notwendiger Schritt sei es, die Kommunikation der Polizei auf stabilere Füße zu stellen, zum Beispiel durch die beschleunigte Anschaffung von Satellitentelefonen und mobilem technischen Gerät.