1941 ist das behinderte Mädchen Klara Leucht von den Nazis ermordet worden. Waltraud Leucht suchte jahrzehntelang nach einer Spur ihrer Tante – bis sie endlich die ganze Geschichte erfuhr.

Architektur/Bauen/Wohnen: Andrea Jenewein (anj)

Stuttgart - Am Anfang war das Schweigen. Da war der Vater, Robert, der nicht sprach – zumindest nicht über die Vergangenheit. Da war die Oma, Ernestine, die die kleine Waltraud zwar oft sah, aber mit der sie nie ein wirkliches Gespräch führte. Stattdessen stellte sie Waltraud und ihrer Cousine Marmeladenbrote auf den Küchentisch. Für Waltraud blieb sie dennoch eine verhärmte alte Frau, der sie beim Einkaufen gerne mit der Cousine hinterher schlich, um sich kichernd in Hauseingängen zu verstecken, wenn sie sich schwerfällig umdrehte, weil sie in ihrem Rücken die beiden Mädchen ahnte.