Am Sonntag, 29. Juni wählen die Geislinger ihren Oberbürgermeister. Schafft es der Kuchener Frank Dehmer den OB Wolfgang Amann aus dem Chefsessel zu heben?

Region: Corinna Meinke (com)

Geislingen - Gelingt Wolfgang Amann der Hattrick, kann er zum dritten Mal in Folge den Posten des Oberbürgermeisters in Geislingen ergattern, oder schlägt ihn der Diplombetriebswirt Frank Dehmer aus Kuchen aus dem Feld? Der Amtsinhaber und sein Herausforderer haben zum Endspurt auf die am kommenden Sonntag, 29. Juni, anstehende Oberbürgermeisterwahl in Geislingen angesetzt und sich in der Stadthalle präsentiert.

 

Der direkte Schlagabtausch fand nicht statt

Reges Interesse der Bürger schlug den beiden Kandidaten bei der öffentlichen Vorstellung in der voll besetzten Halle entgegen. Zu einem direkten Schlagabtausch zwischen den beiden Geislinger OB-Kandidaten kam es dabei allerdings nicht. Die Regie des Abends zielte darauf ab, jeden Bewerber separat auftreten zu lassen.

Parforceritt durch die Stadtpolitik

Das Losglück hatte es so gewollt, dass Amann den Anfang machen konnte. Der 54-jährige Amtsinhaber, der sich vor 16 Jahren als parteiloser Unbekannter bar jeglicher kommunalpolitischer Erfahrung als Diplomingenieur aus dem Stand in das Amt hieven konnte, nutzte die 20-minütige Redezeit zu einem Parforceritt durch die Stadtpolitik. Ohne sich lange an den Etappenzielen der beiden vergangenen Amtsperioden aufzuhalten, zu denen die begonnene Stadtsanierung genauso zählt wie der Bau des Einkaufszentrums Nel Mezzo und des Fünftälerbades, die Erweiterung der WMF-Fabrikverkäufe, der Ausbau der Hochschule und die Umsetzung der Kleinkindbetreuung, stürmte Amann programmatisch voran.

Als Amtsinhaber war es für Amann ein Leichtes, sich mit dem Pilotprojekt zur Geislinger Stadtentwicklung namens „Mach fünf“ zu schmücken, das auf den fünf Themenfeldern Wohnen und Einkaufen, Wirtschaft und Hochschule, Kultur und Freizeit, Familie und Bildung, Klima und Mobilität zusammen mit den Geislingern die Stadt der Zukunft skizzieren soll.

Dehmer punktet mit der Freibadkarte

Während Amann inhaltlich einen Pflock nach dem anderen einschlug und anbot, den künftig per Biotonne gesammelten Kreismüll im Gewerbepark Schwäbische Alb zu verwerten, versuchte sein Herausforderer Frank Dehmer die Schwachpunkte der Ammann’schen Politik zu treffen. Dehmer gelang diese Herausforderung nur zum Teil. Punkten konnte er beim Publikum mit seiner Forderung nach einer reinen Freibadkarte für das Fünftälerbad und mit seinem Bekenntnis zur Stadt mit all ihren Stadtteilen unter dem Motto „Mir geht es um Geislingen“, was er auch zum Wahlkampfslogan gemacht hatte.

Fünf Jahre lang auf die Kandidatur vorbereitet

Beim Gang zum Rednerpult war freundlicher Beifall aufgebrandet und in der Publikumsfragerunde blieb der 40-Jährige keine Antwort schuldig. Dehmer präsentierte sich als gut informierter, sachlich argumentierender Herausforderer. Mit seinem Masterabschluss in Verwaltungsmanagement und seiner Tätigkeit als Referatsleiter für Stadtmarketing, Tourismus, Hallenmanagement und Märkte bei der Stadt Göppingen sieht er sich gut gerüstet für die Aufgaben des Oberbürgermeisters. Auf diese berufliche Veränderung bereite er sich seit fünf Jahren vor, bekannte Dehmer, der sein berufsbegleitendes Masterstudium darauf ausgerichtet habe und der nirgendwo anders außer in Geislingen kandidieren wolle.

Kritik an der Pro-Kopf-Verschuldung

Dehmer verzichtete auf verbale Attacken gegen den Amtsinhaber und trug seine Kritik an der Pro-Kopf-Verschuldung oder die in seinen Augen verfehlte Idee von der Aufwertung der Stuttgarter Straße als durchgehender Einzelhandelsstandort, die sogenannte Perlenkette, in wohlgesetzten Worten vor.

Das Wahlstudio ist in der Kapellmühle

Wahltag:

Die Wahllokale in Geislingen sind am kommenden Sonntag, 29. Juni, von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Wahlstudio:

In der Kapellmühle in der MAG richtet die Stadtverwaltung am Sonntag von 18 Uhr an ein Wahlbüro ein. Hier gehen alle Wahlergebnisse aus den Wahlkreisen ein und werden der Öffentlichkeit präsentiert.

Briefwahl:

Noch bis Freitag, 27. Juni, 18 Uhr, können die Unterlagen für die Briefwahl im Einwohnermeldeamt im Schubarthaus, Schlossgasse 3 abgeholt werden.

Ergebnisse sind im Internet abrufbar unter http://stzlinx.de/wahllink