Reisestress pur: Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart nehmen erstmals an der Champions League teil und treten in Baku an. Die Woche hat es in sich: Zuvor war das Team in Hamburg, danach muss es nach Dresden.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Baku - Wer A sagt, muss auch B sagen. Das gilt aktuell für den Volleyball-Bundesligisten Allianz MTV Stuttgart. „Wir haben uns für die Champions League entschieden, jetzt wollen wir das Beste draus machen“, sagt der Manager Bernhard Lobmüller vor der Premiere. Wobei das A für Aserbaidschan steht und das B für Baku, wo der deutsche Vizemeister an diesem Mittwoch (15 Uhr MEZ) gegen das Team von Azerrail startet, das sich extra in Slowenien auf das Spiel vorbereitet hat.

 

Eine Reise ins Ungewisse, so kann man den Trip ans Kaspische Meer auch bezeichnen. Die Organisation war mindestens genauso schwierig wie das Spiel selbst. Eine englische Woche der besonderen Art. Was für Profifußballer noch alltäglich ist, wird für die Volleyballerinnen doch eher zur Ausnahme. So ging es nach dem Bundesligaspiel in Hamburg, das locker mit 3:0 Sätzen gewonnen wurde, am Sonntag von der Hansestadt aus (über Istanbul) nach Baku, wo sich die Mannschaft nun vier Tage lang aufhält. „Zum Glück sind die Hotels dort nicht so teuer“, sagt Lobmüller mit Blick auf die Finanzen. Dennoch schlägt die Premierenreise in der Champions League mit einer fünfstelligen Summe zu Buche. „10 000 Euro werden nicht reichen“, sagt der Manager, obwohl die Reisegruppe mit 16 Personen (zwölf Spielerinnen plus vier Offizielle) bewusst extrem klein gehalten wurde. Im weiteren Verlauf des Wettbewerbs steht zudem nochmals ein Flug nach Baku an, weil sich aus Aserbaidschan dieses Mal ein Team per Wildcard qualifiziert hat (so dass ausnahmsweise zwei Vereine aus einem Land in einer Gruppe landeten). Am 20. Januar folgt zum Abschluss der Auftritt bei Dinamo Kazan in Russland, das 800 Kilometer hinter Moskau liegt. „Wir haben die schwierigste Gruppe erwischt und die weitesten Reisen“, seufzt der spanische Allianz-MTV-Trainer Guillermo Hernandez.

Prämien sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein

Um diese Herausforderungen zu bewältigen hat der Verein das „Team Europa“ ins Leben gerufen, das bisher 23 Mitglieder umfasst. Diese beteiligen sich mit einer Einlage von je 2000 Euro an dem Abenteuer Champions League. Dagegen fallen die Prämien des europäischen Verbandes CEV eher bescheiden aus. „Da kommen aus deutscher Sicht vielleicht 3000 bis 7000 Euro zusammen“, sagt und hofft Lobmüller. Genau kann man das vorab nicht sagen, das hängt vom sportlichen Erfolg ab, aber auch vom medialen sowie vom Sponsorepool, den die CEV ausschüttet. Auf jeden Fall ist es ein Tropfen auf den heißen Stein.

Nicht nur für Allianz MTV, auch für andere Bundesligisten wie den Dresdner SC. „Wir nehmen jetzt zum fünften Mal an dem Wettbewerb teil, und es ist jedes Mal ein Kraftakt“, sagt die Dresdener Geschäftsführerin Sandra Zimmermann. Nicht zuletzt sportlich durch die Mehrbelastung für die Spielerinnen. Da kommt es dem Meister, der am Wochenende das Spitzenspiel in Schwerin nach 2:0-Führung 2:3 verloren hat, nicht ungelegen, dass am Samstag (17.30 Uhr) die Stuttgarterinnen in der Margon-Arena gastieren – und somit Chancengleichheit besteht, nachdem der DSC am Mittwoch international gegen Fenerbahce Istanbul antritt. Zuhause. Das Allianz-MTV-Team macht in Istanbul einen Zwischenstopp und bereitet sich dann in Berlin auf die Partie vor.

Unabhängig davon, wie die Spiele in der Champions League ausgehen, sagt der Stuttgarter Trainer Guillermo Hernandez: „Wir werden mit Sicherheit eine Menge lernen.“ Auch geografisch.