Öffentlicher Personennahverkehr in Ditzingen und Gerlingen Ringen um besseren Busverkehr

Der Busbahnhof in Ditzingen Foto: Simon Granville

Das Ziel, den öffentlichen Personennahverkehr zu optimieren, ist einfacher formuliert als erreicht. Das zeigen Beispiele aus Ditzingen und Gerlingen.

Ein Linienbus, der am besten vor der Haustür hält, spätabends noch fährt und auch am Wochenende häufig die wichtigsten Haltepunkte miteinander verbindet, zumindest etwa von der S-Bahn in Ditzingen in die Teilorte fährt. Dabei soll alles zu attraktiven, also möglichst günstigen Ticketpreisen ermöglicht werden. Wo, auf welcher Linie, dieser Bus am besten fährt, darüber lässt sich trefflich diskutieren, wie im Ditzinger Gemeinderat deutlich wurde.    

 

  

Lange Vorlaufzeit bis zur Vergabe Die Buslinien werden turnusgemäß in einem Linienbündel für den öffentlichen Busverkehr neu vergeben. Dieses Vergabeverfahren dauert 27 Monate, bis der Anbieter den Betrieb im Linienverkehr aufnimmt. Verantwortlich für den Busverkehr ist der Landkreis Ludwigsburg, der daher auch für die Ausschreibungen zuständig ist. Die Städte und Gemeinden können ihre Anregungen einbringen, die Realisierung ihrer besonderen Wünsche wird ihnen in Rechnung gestellt, weshalb etwa der Ditzinger Gemeinderat jetzt darüber beraten hat. Dabei wurde deutlich, dass eine Taktverdichtung nicht immer wirtschaftlich ist. So soll zum Beispiel die Buslinie 623 von Ditzingen nach Schöckingen ihren Takt auch künftig beibehalten.

Geplante Veränderungen – ein Beispiel Die Verlängerung der Buslinie vom Ditzinger Bahnhof ins Gewerbegebiet Süd wochentags bis 20 Uhr sowie die Anpassung an den neuen Takt der S-Bahn sei vorgenommen worden, teilte die Verwaltung den Stadträten mit. Die geschätzten Kosten, die der Stadt Ditzingen entstehen werden, schätzt die Verwaltung auf rund 100 000 Euro.

Mehr Fahrten ins Gewerbegebiet  und zurück zum Bahnhof 

Stadtbusticket auch in Ditzingen teurer Mit den neuen Preisen der Fahrscheine für Bus und Bahn im Netz des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) wird auch das Stadtticket teurer. Das hat die Stadt Ditzingen im Gemeinderat mitgeteilt. Der Fahrschein für eine Person wird von August an um 30 Cent teurer und kostet dann 3,80 Euro. Das Gruppenticket kostet künftig 7,60 Euro, statt wie bisher sieben Euro. Laut dem VVS war die Nachfrage für das Stadtbusticket, auch in Ditzingen, nach Einführung des Deutschlandtickets im Mai spürbar zurückgegangen. Im Januar waren 1332 Tagestickets verkauft worden, 1014 waren es im Jahr zuvor gewesen. Im Mai waren es 856 – im Vergleich zu 1226 im Vorjahr.

Auch Gerlingen im Gespräch mit dem Landratsamt

Gerlingen wünscht mehr Fahrten Der Gemeinderat der Stadt Gerlingen hatte sich laut der Rathaussprecherin mit der Verbesserung von Angeboten in einem integrierten Mobilitätskonzept auseinandergesetzt, das im Juli beschlossen worden war. Dessen Ziele flossen auch in die Gespräche mit dem Landratsamt anlässlich der Linienbündelausschreibung ein. Weitere Gespräche würden folgen. Ein wesentliches Ziel befinde sich demnach im Einklang mit dem Ziel des Landes, in den Verdichtungsräumen Bus und Bahn zu den gängigen Verkehrszeiten mindestens im Viertelstundentakt fahren zu lassen. „Dies würde für das Linienbündel der Stadtbuslinien 635 und 638 im Verhältnis zum bestehenden Halbstundentakt eine deutliche Verbesserung darstellen“, teilt die Rathaussprecherin Sofie Neumann mit. Allerdings bedeute dies auch eine Herausforderung für die Finanzierung. Die Träger des öffentlichen Personennahverkehrs sind dazu verpflichtet, einen Nahverkehrsplan zu erstellen, der Ziel und Rahmen für die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs in der Kommune vorgibt. Im Fokus stehen dabei auch ein ausreichendes Angebot und eine wirtschaftliche Verkehrsgestaltung unter Berücksichtigung von Tarifen und Fahrplänen.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Ditzingen Gerlingen Bus S-Bahn ÖPNV