Eine Familie, ein Haus, Geknarre, Gepoltere und eine durchbrochene Wand ins Jenseits: mehr braucht es nicht, um uns im Kino Gänshaut zu verschaffen. Die Macher von „Insidious: Chapter 3“ jedenfalls wissen, wie klassischer Grusel funktioniert.

Stuttgart - Manche Filme bieten Déjà-Vu-Erlebnisse. Aber gerade das Bekannte in diversen Wiederholungen und Variationen übt seine Faszination auf uns aus. Wie John R. Leonetti mit „Annabelle“, der Vorgeschichte zur „Conjuring“-Reihe, springt Leigh Whannell mit „Insidious: Chapter 3“ zurück in die Vergangenheit, bevor ein Dämon Familie Lambert terrorisierte.

 

Diesmal begegnet die halbwüchsige Quinn (Stefanie Scott) dem absolut Bösen, in Gestalt eines von Leichenflecken gezeichneten Greises mit Atemmaske vorm Schlund. Der findet den Weg in Quinns schummeriges Kinderzimmer, weil das Mädchen mithilfe der Hellseherin Elise (Lin Shaye) Kontakt zu ihrer kürzlich verstorbenen Mutter aufnehmen wollte.

Wie einst „Halloween“ und „Poltergeist“

Der Plot ist wenig originell, den Charakteren mangelt es an Vielschichtigkeit, dafür versteht sich der Autor und Regisseur Leigh Whannell meisterhaft aufs Gruselhandwerk. Stimmungsvoll inszeniert er die Licht- und Schattenseiten von Quinns Teenagerleben. In den Tagszenen dominiert weiches, unnatürlich gelbes Licht, in den Nachtszenen herrscht dagegen ein giftiges Petrolblau vor. Obwohl Details verraten, dass der Film nur wenige Jahre vor unserer Gegenwart spielt, verweist Whannell ästhetisch auf die späten Siebziger und frühen Achtziger, auf die Blütezeit von Genreklassikern wie „Poltergeist“ oder „Halloween“ also.

Mit dem Geisterjäger-Duo Specs (Whannell selbst) und Tucker (Angus Sampson) hält ein humoristischer Ton Einzug in die sonst bierernste Handlung. Unverblümt rempelt Whannell gegen seine Kollegen von der Horror-Reihe „Paranormal Activity“. Altmodischer Horror, so die Botschaft, bringt den besseren Spaß.

Insidious: Chapter 3. USA 2015. Regie: Leigh Whannell. Mit Stefanie Scott, Dermot Mulroney, Lin Shaye, Ashton Moio. 98 Minuten. Ab 16 Jahren.