In Scharen pilgern die Menschen am Samstag zum Oldtimer-Fliegertreffen auf der Hahnweide – und bestaunen auch eine Messerschmitt 262. Die Schau wird allerdings von einem Unfall überschattet.

Kirchheim - Bis 13.30 Uhr herrscht am Sonntag auf der Hahnweide in Kirchheim buchstäblich eitel Sonnenschein. Die Menschen kommen bei spätsommerlichen Temperaturen in Massen zum Oldtimer-Fliegertreffen auf die Kirchheimer Hahnweide und bestaunen an diesem Wochenende rund 370 historische Flugzeuge, die vom Fluggelände abheben, in den Lüften ihre Kreise ziehen und dann wieder sicher landen. „Das Resümee kann nur positiv sein“, freute sich schon der Erste Vorsitzende der Fliegergruppe Wolf Hirth, Gunther Sill, über die bis dahin reibungslose Veranstaltung. Doch dann das: Wenige Minuten nach dieser positiven Aussage der Organisatoren scheppert es. Eine startende Maschine des Herstellers Jodel stößt auf der 1200 Meter langen Start- und Landebahn mit einer wartenden Cessna zusammen.

 

Über die genauen Umstände des Unfalls ist noch nichts bekannt. Klar ist, dass beide Flugzeuge mit jeweils zwei Personen besetzt waren. Alle vier Personen hätten sich bei dem Unfall verletzt und seien mit dem Rettungsdienst in eine Klinik gebracht worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Über die Schwere der Verletzungen könne aber noch keine Aussage getroffen werden. Der Flugbetrieb wurde für mehr als eine Stunde unterbrochen.

Kurzzeitig bestand Brandgefahr, weil die Maschinen Sprit verloren hatten. Die Feuerwehr Kirchheim war mit neun Fahrzeugen und 40 Einsatzkräften vor Ort. Zur Klärung der genauen Unfallursache kamen Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung an die Kollisionsstelle. Die Schadenshöhe kann im Moment ebenfalls noch nicht beziffert werden. Zuschauer wurden bei dem Unfall glücklicherweise nicht verletzt. Bis zu dem Crash genossen über das Wochenende nach Schätzungen der Organisatoren bis zu 50 000 Zuschauer den Flugbetrieb bei herrlichem Wetter. Dabei schossen die historischen Propellermaschinen mit donnernden Motoren – teils allein, teils als Formationsflug – über die Köpfe der Zuschauer hinweg. „Wir zeigen Flugzeuge aus unterschiedlichen Epochen der Luftfahrt“, fasste der Vereinsvorsitzende Sill die vielen Flugzeuge zusammen, von denen die Ältesten bereits Anfang des 20. Jahrhunderts konstruiert wurden.

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„Wir versuchen, einzigartige Flugzeuge zu zeigen“, bringt Sill das Ziel der Veranstaltung auf den Punkt. Eine dieser besonderen Maschinen ist der Nachbau einer Fokker, die im Ersten Weltkrieg vor allem als Aufklärungsflugzeug eingesetzt worden ist. Ebenfalls zu bestaunen war eine Messerschmitt 109 aus dem Baujahr 1958. Das einmotorige deutsche Jagdflugzeug dieses Typs hob erstmals im Jahr 1935 ab. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb dieses Flugzeug eine der Standardjagdmaschinen der Luftwaffe.

Kühles Nass brachte die Kruk, Baujahr 1974, zumindest dem Rasen der Start-und-Lande-Bahn. Das polnische Agrarflugzeug wurde einst zum Einsatz auf den landwirtschaftlichen Betrieben der ehemals sozialistischen Länder in Osteuropa konstruiert. Rund hundert Exemplare wurden auch in die DDR geliefert. Beim Oldtimertreffen in Kirchheim wurde statt Chemikalien Wasser versprüht. Bestaunt wurden aber nicht allein historische Flugmaschinen auf dem Boden. In der Luft wurden waghalsige Flugmanöver einzelner Kunstflieger und beeindruckende Formationen gezeigt. Rund um das Spektakel in der Luft luden Verkaufsstände mit Modellflugzeugen oder Fliegerjacken zum Flanieren ein. Für die kleinen Besucher gab es beim Fliegertreffen eine Hüpfburg und erfrischende Wasserspiele.

Die Kirchheimer Fliegergruppe Wolf Hirth organisiert das Oldtimertreffen auf der Hahnweide, bereits seit dem Jahr 1981. Um das Spektakel zu stemmen, packen die Mitglieder von sieben Vereinen, die den Flugplatz Hahnweide nutzen, mit an. Für die Veranstaltung seien zwischen 500 und 600 Ehrenamtliche im Einsatz, erklärt Gunther Sill; das sei ein gewaltiger Kraftakt für die Freiwilligen. Deshalb finde das Treffen auch nur alle drei Jahre statt.

Sowohl die Zuschauer als auch die Piloten kommen regelmäßig sowohl aus der näheren Umgebung als auch von weit her. Beim nunmehr 19. Flugtag seien die Piloten beispielsweise aus Neuseeland, Schweden, England, Tschechien, Frankreich und der Schweiz gekommen, berichtete der Vereinsvorsitzende Sill. Das Treffen auf der Hahnweide zähle zu den größten Veranstaltungen dieser Art in Europa. Entsprechend ist auch das mediale Echo international. Es seien Journalisten aus Italien, der Schweiz und sogar aus Israel nach Kirchheim gekommen.