Omar al-Baschir Sudans Ex-Präsident soll zwei Jahre in Haft

Ein Jahr nach Beginn der Proteste, die zu seinem Sturz führten, ergeht ein erstes Urteil gegen Sudans früheren Präsidenten. Dide gravierendsten Vorwürfe gegen ihn betrifft es aber noch gar nicht.
Khartum - Ein sudanesisches Gericht hat den früheren sudanesischen Präsident Omar Al-Baschir wegen Geldwäsche und Korruption zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der 75-Jährige soll sie in einer Reha-Klinik verbringen und kann außerdem in Berufung gehen. Kurz vor der Urteilsverkündung am Samstag unterbrach eine Reihe von Al-Baschir-Anhängern den Prozess. Sie wurden von Sicherheitskräften aus dem Saal gedrängt.
Al-Baschir hatte seit einem Militärputsch 1989 den Sudan regiert, bis ihn das Militär im April nach Massenprotesten absetzte. Nach seiner Festnahme kurz darauf wurden in seinem Haus Millionen von Dollar, Euro und sudanesischen Pfund entdeckt. Das Urteil ein Jahr nach Beginn der Proteste gegen Al-Baschir ist das erste eine ganzen Reihe von Prozessen gegen den gestürzten Langzeitherrscher. Er muss sich auch wegen des Todes von Demonstranten verantworten.
In dem jetzt beendeten Prozess hatte Al-Baschir ausgesagt, er habe vom saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman 25 Millionen Dollar erhalten. Diese umgerechnet 22,4 Millionen Euro habe er aber nicht auf ein Konto eingezahlt, denn der Prinz habe als Geldgeber unerkannt bleiben wollen.
Keine Belege für Ausgaben
Al-Bschir versicherte, er habe das Geld nicht privat genutzt, sondern gespendet - mindestens zwei Millionen Dollar für ein Militärlazarett und drei Millionen für eine sudanesische Universität. Weiter fünf Millionen Dollar habe die paramilitärische Einheit RSF erhalten. Diese ist aus den berüchtigten Dschandschawid-Milizen im Darfur-Konflikt hervorgegangen und soll nach Angaben der Opposition im Juni ein Protestlager in Khartum brutal zerstört haben. Belege für die von ihm genannten Ausgaben legte Al-Baschir nicht vor.
Gegen Al-Baschir besteht zudem ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs wegen Kriegsverbrechen und Völkermordes in der Region Darfur. Ob er nach Den Haag ausgeliefert wird, ist offen. Das Militär hatte einen solchen Schritt abgelehnt. Die inzwischen gebildete Übergangsregierung aus Militärs und Zivilisten hat noch nicht erklärt, wie sie in dieser Sache verfahren wird. RSF-Chef Mohammed Hamdan Dagalo ist Mitglied der Übergangsregierung.
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