Seine Geschichte ist legendär. Ein deutscher Kriegsgefangener, zunächst gehasst und verachtet, wird er am Ende von halb Manchester verehrt. Der Film über Torhüter Bert Trautmann wird im September an vier Orten der Stadt unter freiem Himmel gezeigt.

Filmreif ist es fürwahr, dieses Leben. Einfach nur „Trautmann“ heißt der Streifen, der die Geschichte des Torhüters Bert Trautmann erzählt. Gezeigt wird er vom 14. bis 17. September an vier Orten in der Stadt. Am Hospitalhof um 14. September, am Anton-Wilhelm-Amo-Platz am 15. September, am Lukasplatz am 16. September, am Mozartplatz am 17. September, jeweils am 20 Uhr. Der Projektor kommt mit dem Lastenrad.

 

Ein Deutscher in England

Es ist eine Aktion der Host City Stuttgart, also der Gastgeberstadt von fünf EM-Spielen im nächsten Jahr. Der Eintritt ist frei. Es gibt jeweils 75 Sitzplätze. Der Bremer Bert Trautmann war in England Kriegsgefangener. Bei einem Kick im Camp fand sich kein Torhüter, Trautmann stand ins Tor. Nachdem er frei kam, spielte er für den Amateurclub St Helens Town AFC. Manchester City wurde auf ihn aufmerksam, verpflichtete ihn.

Ein Deutscher im Team? Das war heftig umstritten. 20 000 Menschen protestierten gegen ihn. Der Rabbiner von Manchester, Alexander Altmann, einst von den Nazis aus Deutschland vertrieben, bat in einem offenen Brief darum, Trautmann eine Chance zu geben. Als Trautmann 1964 nach 15 Jahren im City-Trikot zu seinem Abschiedsspiel auflief, war das Stadion überfüllt, sie feierten „Traut the Kraut“, rissen die Tore nieder, damit niemand anders jemals zwischen den Pfosten stehen sollte.

Dem Tode entronnen

Trautmann wurde vor allem durch das Pokalfinale 1956 legendär. Bei einer Parade brach er sich einen Nackenwirbel, hielt durch bis zum Ende. Damals durfte man noch nicht auswechseln. City gewann 3:1. Die Verletzung hätte tödlich enden können. Fünf Monate war Trautmann danach vom Kopf bis zur Hüfte eingegipst. In diesem Jahr wurde Trautmann zu Englands Fußballer des Jahres gewählt.

2013 starb Trautmann, verehrt von den City-Fans, hoch dekoriert mit britschen und deutschen Orden und mit einer eigenen Straße in Manchester geehrt. Für die deutsche Nationalmannschaft hat er aber nie gespielt, weil damals noch keine Spieler mitspielen durften, die im Ausland kickten. Was für Zeiten. Das wird 2024 bei der EM anders sein.