In Sachen Opernsanierung ist die Zeit des Erwägens jetzt vorbei. Worte sind genug gemacht worden, jetzt müssen endlich Taten folgen, Pläne, konkrete Kostenrechnungen, kommentiert Susanne Benda.

Stuttgart - Trippelschritte, sagt die baden-württembergische Kunstministerin Theresia Bauer, seien nun genug getan. Man sei vom Affen gebissen, sagt der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn, wenn man die Sanierung der wichtigsten Kunst-Heimstätte in Baden-Württemberg nicht vorantreiben würde. Dieses Mammutprojekt anzugehen, sagt der Ministerpräsident Winfried Kretschmann, sei eine historische Entscheidung für den Kulturstandort Baden-Württemberg.

 

Das sind alles tolle Worte. Vielleicht war es wichtig für jene, die sie aussprachen, dass sie dies gemeinsam und öffentlich taten. Sicherlich war es außerdem wichtig, dass der Politik ein sorgsames Vorgehen wichtiger war und ist als ein (allzu) schnelles. Allerdings sind seit der ersten Entscheidung für das Großprojekt der Opernsanierung mittlerweile gut vier Jahre vergangen, in denen immer wieder neu überlegt, vieles verworfen wurde und zumal die Entscheidung für eine Interimsspielstätte unendlich lange auf sich warten ließ. Mittlerweile darf man davon ausgehen, dass es 2029, womöglich gar 2030 werden könnte, bis das sanierte Haus wieder bespielt werden kann. Dann sind jene, die jetzt öffentlich ihre Solidarität demonstrieren, schon lange nicht mehr im Amt, und wenn sich unter dem designierten Opernintendanten Viktor Schoner keine künstlerischen Desaster ereignen, wird er mitten in seiner dritten Amtszeit über eine moderne Kreuzbühne verfügen und ein Haus leiten können, das sich öffnet, keinen Schimmel an den Wänden hat, genug Platz hat für alle und dessen Technik nicht mehr spontan zu kollabieren droht.

Der Worte sind genug gewechselt. Jetzt müssen Taten folgen. Wettbewerbe müssen ausgeschrieben, Kosten errechnet, Zeitpläne erstellt werden. Damit im Landtag und im Gemeinderat Konsens entstehen kann, nicht nur bei den führenden Politikern. Schnelligkeit mag bei Großprojekten nicht immer eine Tugend sein, aber gleichzeitig gilt auch: Zeit ist Geld.