Der Angeklagte bestritt seine Schuld - ohne Erfolg. Nach einem tödlichen Streit zwischen zwei Ukrainern in einer Flüchtlingsunterkunft in Achern soll ein 72-Jähriger für viele Jahre hinter Gitter.

Im Prozess um den Tod eines Ukrainers in einer Flüchtlingsunterkunft in Achern (Ortenaukreis) ist ein 72-Jähriger zu acht Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden.

 

Das Landgericht Baden-Baden sah es am Mittwoch als erwiesen an, dass er den 64 Jahre alten Landsmann bei einem Streit in der Unterkunft mit einem Küchenmesser in den Oberbauch gestochen und tödlich verletzt hat.

Gericht glaubt Angeklagtem nicht

Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre Haft wegen Totschlags für die Tat im Juli 2023 beantragt. Die Verteidigerin des Angeklagten hatte auf Freispruch plädiert. Im Prozess hatte der Angeklagte die Tat bestritten und sich als Opfer eines Komplotts bezeichnet. Wegen seiner körperlichen Konstitution wäre er gar nicht zu einer solchen Tat in der Lage gewesen, hatte er gesagt. Dem schenkte das Gericht keinen Glauben.

Der 72-Jährige war als Kriegsversehrter in die Flüchtlingsunterkunft nach Baden gekommen. Nach seinen Angaben hatte im Ukraine-Krieg eine russische Bombe auf sein Haus seine Familie ausgelöscht. Nur er habe mit schweren Verletzungen überlebt.