Ein 20 Millionen Euro teures Bauprojekt feiert im Scharnhauser Park Richtfest. Es soll helfen, die Situation auf dem Mietwohnungsmarkt zu entspannen. Acht kleinere Läden tragen außerdem den Bedürfnissen der Bürger Rechnung.

Ostfildern - Statt auf dem Dachstuhl schwebt der Richtkranz vom Kran herab über dem Innenhof. Das ist bei Flachdächern ohne Dachstuhl nicht nur sinnvoll, sondern auch gerecht. Schließlich sind es ganze acht Adressen in zwei L-förmigen Gebäuden, die am Mittwoch beim Richtfest unter einen Hut gebracht werden mussten. 93 Mietwohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von fast 8000 Quadratmetern entstehen dort im Ostfilderner Stadtteil Scharnhauser Park, umrahmt von der Bettina-von-Arnim-Straße, der Niemöller- und der Herzog-Carl-Straße sowie der Landschaftstreppe.

 

Allein die Baukosten belaufen sich auf 16,8 Millionen Euro. Zusammen mit den Kosten für das Grundstück nennt Siegfried Lorenz von der GWF Wohnungsgenossenschaft eine Summe von 20 Millionen Euro für das Gesamtprojekt. Für ein so großes Vorhaben haben sich drei Bauherren zusammengetan: der Bau- und Heimstättenverein Stuttgart, die Baugenossenschaft Friedenau und die GWF. Seit März 2011 bauen sie gemeinsam; Ende dieses Jahres sollen die Mieter einziehen können. Bei fünf von acht Bauteilen sei der Rohbau abgeschlossen, berichtete Andreas Möhlmann, der bauleitende Architekt. Bei einigen habe sogar der Innenausbau schon begonnen. Ulrich Goeser vom Bau- und Heimstättenverein lobte die Zusammenarbeit mit der Stadt: „Es war uns eine Freude zu erleben, wie professionell hier gearbeitet wird.“

Alles von eineinhalb Zimmern bis zum Penthouse

Der Ostfilderner Oberbürgermeister Christof Bolay sprach von einem „besonderen Projekt“, nicht nur wegen der Größe, sondern auch wegen der Funktionen, die das Karree im Stadtteil erfüllen wird. Denn wer bisher in Ostfildern nicht nach Wohneigentum, sondern nach Mietwohnungen sucht, hat es nicht leicht. Die knapp 100 Wohneinheiten sollen zumindest etwas Abhilfe schaffen. Außerdem, sagte Bolay, werde mit dem Bau auch ein anderes Bedürfnis der Bewohner des Scharnhauser Parks befriedigt: „Kleinere Ladenlokale runden das Sortiment im Stadtteil ab.“

Acht Plätze für Geschäfte entstehen in dem Bau. Zurzeit im Gespräch sind eine Postagentur, eine Fahrschule, ein Bekleidungsgeschäft, ein Café, ein Friseur und eine Physiotherapiepraxis.

Die Miete für die Wohnungen wird laut Ulrich Goeser im Durchschnitt 9,50 Euro pro Quadratmeter betragen – je nach Größe etwas mehr oder weniger. Eineinhalb-Zimmer-Apartments mit weniger als 40 Quadratmeter wird es genauso geben wie Penthouse-Wohnungen mit fünf Zimmern. Bereits jetzt gibt es einige Interessenten, doch erst im Sommer wird vermietet.