Der Ostfilderner Gemeinderat hat in Sachen Kinderbetreuung wichtige Weichen gestellt. In Kemnat soll der Kindergarten an der Waldstraße abgerissen und neu gebaut werden. In Nellingen werden in einem Container zwei Gruppen untergebracht.

Ostfildern - Der Ostfilderner Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung zwei wichtige Weichen für die Weiterentwicklung der städtischen Betreuungseinrichtungen gestellt. Mehrheitlich stimmten die Stadträte für den Vorschlag der Verwaltung, auf dem Festplatz in Nellingen als Interimslösung einen Container aufzustellen, in dem zwei Kindergartengruppen untergebracht werden können. Außerdem beschloss das Gremium einstimmig, im Stadtteil Kemnat einen neuen Kindergarten in der Waldstraße zu bauen. Er soll das in die Jahre gekommene Gebäude ersetzen, denn eine Sanierung lohnt sich nicht mehr.

 

Schon seit langer Zeit beklagen die Eltern den heruntergekommenen Kindergarten in der Kemnater Waldstraße. Unter anderem tropfe das Wasser durch das Dach, und die Fenster seien undicht. Darüber, dass nur ein Neubau den maroden Kindergarten ersetzen kann, sind sich alle Beteiligten einig.

Neubau für 2,3 Millionen Euro

Doch zunächst musste aber über den Standort diskutiert werden. Denn eine weitere Möglichkeit wäre gewesen, den Kindergarten mit zwei Gruppen und einer Krippe der in unmittelbarer Nähe befindlichen Pfingstweideschule anzugliedern. Den Kindergarten, die Schulkindbetreuung und Teile der Grundschule unter einem Dach unterzubringen sowie die Küche, die Mensa und die Bewegungsräume gemeinsam zu nutzen, hätte durchaus ihren Reiz gehabt. Dennoch bevorzugt die Stadtverwaltung diese Variante nicht. Denn die Schule hätte auf Räume verzichten müssen, was Einschränkungen für die pädagogische Arbeit bedeutet hätte. Außerdem kommt der Neubau am bisherigen Platz mit rund 2,3 Millionen Euro etwa 700 000 Euro günstiger als eine Platzierung an der Schule.

Der CDU-Stadtrat Axel Deutsch befürchtet, man werde die Entscheidung, auf dem bisherigen Areal zu bauen „irgendwann bereuen“. Schließlich hätte ein Neubau an der Schule die Chance geboten, die Anzahl städtischer Gebäude zu verringern. Die werde nun ebenso vertan wie die Chance, die Fläche an der Waldstraße für eine künftige Wohnbebauung zu nutzen. Doch lasse die Vorlage keine Wahl, allein schon aus finanziellen Gründen stimme auch die CDU für das Gebäude am jetzigen Standort.

Für die Grünen die „zweitbeste Variante“

Auch die Grünen erachten diese Lösung als die „zweitbeste Variante“, wie Jürgen Kleih bekundete. Dennoch stimmten auch sie dem Verwaltungsvorschlag zu. Die Stadt wird nun die weiteren Planungen für den Neubau an der Waldstraße voran treiben.

Auch im Stadtteil Nellingen besteht dringender Handlungsbedarf, denn laut einer Prognose werden in den nächsten Jahren 50 zusätzliche Plätze für Kinder benötigt. Deshalb haben sich die Räte mehrheitlich für das Ansinnen der Verwaltung ausgesprochen, auf dem Festplatz ein Provisorium einzurichten, das zwei Kindergartengruppen beherbergt. Dafür soll ein Container angemietet werden, dessen Aufstellung einmalig rund 155 000 Euro und jährlich circa 91 000 Euro Miete kostet.

Erfahrung mit dem Anbieter

Im Gremium wurde darüber diskutiert, ob die von der Ostfilderner Stadtverwaltung ins Auge gefasste Lösung den Kindern ausreichenden Schutz vor Überhitzung im Sommer bietet. Denn es stünde von der Firma auch noch eine Übergangsbehausung mit einem höheren Standard zur Verfügung. Die schlüge aber mit einer Miete von rund 126 000 Euro pro Jahr zu Buche.

Dem günstigeren Angebot könne bedenkenlos zugestimmt werden, versuchte der Baubürgermeister Michael Assenmacher die Bedenken einiger Stadträte auszuräumen. Schließlich sei die Firma der Stadtverwaltung bekannt, man habe bereits gute Erfahrungen mit dem Anbieter von Interimseinrichtungen gemacht.