Der bayerische Kabarettist Ottfried Fischer charakterisiert in Stuttgart seine Landsleute und zeigt sich dabei als schwergewichtige Autorität.

Stuttgart - Vier gestandene Musiker hat sich der gerade mit dem Aachener Karnevalsorden „Wider den tierischen Ernst“ ausgezeichnete Kabarettist Ottfried Fischer für seine Lesung ins Stuttgarter Renitenztheater mitgebracht.

 

Das aus Trompete, Tuba, Akkordeon und Percussion zusammengesetzte Quartett, das sich "Die Heimatlosen" nennt, spielt ziemlich alles zwischen „Island in the Sun“ und Kirchenlied, vor allem aber holt es sich die Volksmusik als Spielmaterial und jagt sie durch Jazz und Swing hindurch. Fischer selber stellt Texte aus seinen Büchern „Extrem Bayrisch“ und „Wo meine Sonne scheint“ vor und porträtiert als schwergewichtige Autorität seine Landsleute.

Der Bayer, dieses „unbekannte Wesen oder bekannte Unwesen“, sei ein „ethnisches Juwel“, dazu natürlich schwer katholisch und oft ein Grantler. Zwischendurch kommt Fischer an seinem Stehtischchen mit den Manuskriptblättern durcheinander, wird dabei aber nicht nervös, sondern sortiert alles mit großer Bierruhe wieder ein.

Dass nicht jeder Satz verständlich ist, liegt weniger am Dialekt als an der Geschwindigkeit, die Wörter halten dann quasi zu wenig Abstand und fahren aufeinander auf. Aber diese Wörter und ihr Produzent Fischer kommen in Stuttgart trotzdem recht gut an, genauso wie die gut gelaunten Heimatlosen, die so etwas wie bayerische Weltmusik auf den gut gefüllten Saal loslassen.