Outdoor Trends 2022 Das sind die schönsten Gartenmöbel
Nichts wie raus und vom Alltagsstress entspannen. Warum Sessel in runden Formen, Schaukeln und Hochlehner im Trend liegen und welche Gartenmöbel Geldanlagen sind.
Nichts wie raus und vom Alltagsstress entspannen. Warum Sessel in runden Formen, Schaukeln und Hochlehner im Trend liegen und welche Gartenmöbel Geldanlagen sind.
Eine heile Welt im doppelten Wortsinn verspricht das sommerliche Dasein im heimischen Grün. Viren verflüchtigen sich. Und ein Waldgang bringt nachweislich gereizte Nerven zur Ruhe. Der Anblick von schönem Grün und lauschige Rückzugsmöglichkeiten im Garten und selbst auf dem kleinsten Stadtbalkon lassen akute Sorgen, von denen die Welt derzeit heftig geplagt wird, zumindest momentweise vergessen.
Manch ein gestresster Mensch tritt zum Morgenritual nach draußen, atmet tief ein und aus, schaut, was erblüht, was gewachsen ist. Und weil auch abends ein Blick ins Grün guttut, werden Sträucher und Stauden mit Bodenleuchten und Lichtstäben zwischen Büschen inszeniert – inzwischen bieten Hersteller kabellose Outdoorleuchten in allen Preisklassen an.
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Etwa als Skulptur-Ring „O“ von Artemide; das sanfte Licht, so verspricht es der italienische Hersteller, sei so zurückhaltend, dass im Garten frei lebende Tiere nicht gestört und kaum Insekten angezogen werden.
Weil Minimalismus weiter im Trend liegt, sind auch tragbare Accessoires beliebt. Tische aus waldgrünem Metall wie aus der elegant schlichten Serie „Fontainebleau“ von José Lévy für die belgische Designmarke Serax haben ein Rad an einer Seite. Ebenso leicht bewegbar ist Richard Sappers Servierwagenklassiker „Plico“, den Alessi wieder aufgelegt hat.
Kabellose Leuchten sind praktisch, weil nichts extra für die paar Sommermonate anzuschaffen ist; man nimmt einfach den floral anmutenden Leuchten-Klassiker „Flowerpot“ vom dänischen Designer Verner Panton für das Unternehmen „&Tradition“ mit nach draußen, wenn man bei nächtlichen Gesprächen unter freiem Himmel Licht ins Dunkel bringen will.
Hierfür eignen sich auch kugelrunde Exemplare mit Schlaufe wie der „Bolleke“ von Fatboy. Oder mit Henkel, hübsch farbig und vergleichsweise günstig sind da die Leuchten von Fermob, Marset und Ikea. Manche Leuchten haben eine erweiterte Funktion als Bluetooth-Lautsprecher (wird nicht alle Nachbarn freuen).
Wer kühles Design liebt, wählt die ebenfalls tragbare Akku-LED-Leuchte „Sphera“ mit mundgeblasenem Glas und Betonsockel von Brokis aus Tschechien, entworfen von der vielfach ausgezeichneten Designerin Lucie Koldova.
Lichterketten? Gehen immer und jetzt erst recht. Erinnern sie doch an die zahllosen Hochzeiten auf dem Lande, die vergangenen Sommer anstanden, als gerade mal wieder Coronaentwarnung herrschte und die Hochzeitsgäste sich beim Gartenhochzeitsfest gegenseitig von ihren Impferfahrungen berichteten; man stand ja mal Schlange, um sich und andere vor dem Virus zu schützen.
Die extreme Verunsicherung, die diese Pandemie mit sich brachte, mündet offenbar in ein großes Romantikbedürfnis, auch bei manchen sonst streng auf „Form folgt Funktion“ pochenden Stilisten. Fröhlich bunte Leuchtchen an der Schnur zum Beispiel sind im Sortiment von Concept Stores wie Magazin, Connox und Ambiente Direct.
Weich gepolsterte Schaukeln, Hängematten, Märchenköniginnen-taugliche Hochlehner wie der von Sebastian Herkner für Ames sind verspielt verträumte Hinschauobjekte. Und eignen sich auch für die, die immer noch auf Abstand bleiben wollen. Auch schlichte Liegen, häufig in sanftem Blau, laden den erschöpften Zeitgenossen zur Entspannung ein.
Viele aber mögen einander nah sein, sitzen gern aneinandergedrängt, ob auf bullerbüartig verschnörkelten Bänkchen in Schweden-Rot oder lichtblau lasierten, lässig urbanen Versionen klassischer Bierbänke wie „BTB“ von Magazin.
Die kommen natürlich nicht infrage für all jene, die so viel Platz haben, dass sie die Terrasse und den Garten als Draußenwohnzimmer samt Outdoorküche mit Kühlschrank und Feuerstelle einrichten.
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All jene Wohlbestallten also – Erbengeneration oder Neureiche –, die schon mit E-Rädern und Autos versorgt sind und sich seit Corona auf die heimische Grünverschönerung kaprizieren, wie Gerd Helget, Professor für Baubetrieb, Garten und Landschaftsbau an der Hochschule Geisenheim, jüngst in einem Interview sagte.
Viele Gartenfreunde warten offenbar verzweifelt auf einen Termin mit ihrem völlig überlasteten Gartengestalter – und tun dies dann auf einem loungeartigen Sofa samt Sessel und Daybed. Cosy sollen sie aber sein.
„Die Zeiten des eckigen Outdoorsofas sind vorbei“, sagt zumindest Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK). „Weiche und gerundete Formen schmiegen sich 2022 mit dicken, runden Kissen in die natürliche Umgebung ein. Dabei wird zunehmend auf Raffinesse geachtet in einer Hommage an Handwerk und Tradition.“
Der Garten wird so zur Wertanlage. Nachhaltig ist das dann auch irgendwie, denn im besten Fall sind hochwertige Möbel haltbarer. Und über Designklassiker von Eero Saarinen und Harry Bertoia für Knoll International aus den 1950ern und Pierre Paulins rundlichen „Pacha“ für Gubi aus den 1970ern, den es jetzt erstmals allwettertauglich gibt, freuen sich dann auch die Erben der Erben.
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