Im Fall von Asia Bibi knickt die Regierung vor den Islamisten ein. Das ist erst der Anfang. Christen werden es künftig noch schwerer haben, kommentiert Christian Gottschalk. Und nicht nur sie.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Unrecht und Leid brauchen heutzutage mehr denn je ein Gesicht, damit die Welt Anstoß daran nimmt. Asia Bibi ist so ein Gesicht. Die wegen ihres christlichen Glaubens in Pakistan zunächst zum Tode verurteilte Frau durfte kurzzeitig hoffen, als das Oberste Gericht die staatliche Tötungsabsicht zurücknahm. Ein nahezu unvorstellbarer, machtvoller Protest im Land hat nun dazu geführt, dass die Entscheidung noch einmal überprüft wird. Die Regierung hat sich dem Druck der Straße gebeugt. Das ist erschütternd. Wobei der von den Islamisten erhobene Einwand, das Oberste Gericht habe dem steten internationalen Druck nachgegeben, ebenfalls nicht von der Hand zu weisen ist.

 

Asia Bibi ist kein Einzelfall

Asia Bibi ist das Gesicht von Unrecht und Leid, ein Einzelfall ist sie nicht. Und es steht zu befürchten, dass die Christen in Pakistan – und nicht nur dort – künftig noch schwereren Zeiten entgegengehen. Für Pakistans neuen Premier Imran Khan war der Fall Asia Bibi ein Test, er hat ihn gegen die Islamisten verloren. Das werden die rund 200 Menschen zu spüren bekommen, die wegen Gotteslästerung in pakistanischen Gefängnissen sitzen. Das unsägliche Blasphemiegesetz, auf dessen falsche Interpretation hin es immer wieder zu Steinigungen kommt, wird aller Voraussicht nach eher zementiert. Es trifft im Übrigen auch Moslems.