In der ersten Sitzung der Bezirksbeiräte von Plieningen und Birkach nach der Sommerpause haben Vertreter des Schulverwaltungsamts ihre bevorzugte Lösung für die Raumnot an der Körschtalschule vorgestellt – und stießen nicht auf Begeisterung.

Plieningen - Vor der Sommerpause ist nach der Sommerpause. Das hat sich vielleicht der eine oder andere bei der Sitzung des Bezirksbeirats Plieningen-Birkach am Montag gedacht. Denn wieder ging es um die schwierige Situation der Körschtalschule und des Paracelsus-Gymnasiums Hohenheim (PGH) in Sachen Essen und den Sportunterricht – und um eine mögliche Lösung. Und wieder erteilten die Bezirksbeiräte der vom Schulverwaltungsamt favorisierten Variante, die eine Mensa anstelle der PGH-Innenhöfe vorsieht, eine deutliche Absage.

 

Doch anders als bei der Sitzung vor der Sommerpause war dieses Mal der Adressat zugegen: Die Leiterin des Schulverwaltungsamts Karin Korn stellte gemeinsam mit Gregor Gölz, beim Hochbauamt für Schul- und Sportbauten zuständig, die Machbarkeitsstudie vor und sich den Fragen der Lokalpolitiker. Dass Korn nicht in der Sitzung vom 20. Juli berichtet hatte, lag laut der Amtschefin an der zu späten Fertigstellung der Gemeinderatsvorlage.

Beharren auf Campuslösung

Wie sich jetzt zeigte, war der nachgeholte Besuch im Bezirksbeirat für Korn aber nicht von Nachteil. Denn die Sommerpause hatte die Gemüter offenbar etwas beruhigt. Während beispielsweise der CDU-Sprecher Michael Wörner im Juli dem Schulverwaltungsamt noch Unvermögen vorgeworfen hatte, wollte er nun von Korn und Gölz wissen, ob es „rechtlich und/oder technisch unmöglich wäre, eine Mensa in Interimsform zu bauen“. „Möglich, aber sehr teuer und in Stuttgart noch nie passiert“, bekam er von Korn zur Antwort.

Damit war eine Hoffnung zunichte gemacht, eine schnelle und vor allem für beide Schulen verträgliche Lösung zu finden. Zum Hintergrund: Die Körschtalschule an der Paracelsusstraße benötigt dringend eine Mensa, beim Gymnasium an derselben Straße mangelt es mehr an einer Mehrzweckhalle. Da beides aber auch für die jeweils andere Schule sinnvoll wäre, strebten und streben sie eine Campuslösung an.

18 Millionen Euro, sieben Jahre Bauzeit

Die Machbarkeitsstudie sollte die Möglichkeiten prüfen – die Möglichkeiten, die das Raumproblem der Körschtalschule lösen könnten. Sie förderte vier Varianten zu Tage, wobei bei dreien der Südflügel der Körschtalschule um- beziehungsweise an ihn angebaut wird. In der vierten Variante bekommt die Schule auf ihrem Gelände einen Erweiterungsbau und die Mensa wird in die Innenhöfe des PGH gesetzt – für alles in allem fast 18 Millionen Euro bei sieben Jahren Bauzeit.

Die Mehrzweckhalle spielt in der Beschlussvorlage, die den Plieninger und Birkacher Bezirksbeiräten am Montag vorgelegt wurde, keine Rolle. Das sei nicht der Auftrag gewesen, sagte Karin Korn dazu, was auch bei Gabriele Munk, Gemeinderätin der Grünen, Verwunderung auslöste: „Wenn über mehrere Jahre die Campuslösung untersucht wird, kommt man ja gar nicht auf die Idee, dass es da keinen Auftrag dafür geben könnte.“ Peter Knapp, der für das PGH sprach, fasste den Grund für die kategorische Ablehnung der Innenhof-Mensa folgendermaßen zusammen: „Nun wurde die von unserer Schule benötigte Mehrzweckhalle einfach gestrichen, und die von der Körschtalschule benötigte Mensa soll auf dem Gelände des Paracelsus-Gymnasiums an zentraler Stelle gebaut werden.“ Der FDP-Sprecher Thilo Reith betonte, dass diese Lösung „der Tod des PGH“ wäre.

Landschaftsschutzgebiet soll geprüft werden

Die Bezirksbeiräte weiß das Gymnasium auf jeden Fall hinter sich. Sie gaben den städtischen Vertretern mit auf den Weg, dass die Variante vier nicht weiterverfolgt und stattdessen für eine Mehrzweckhalle und eine Mensa geplant werden solle. Außerdem forderten die Lokalpolitiker, dass das Landschaftsschutzgebiet auf den Prüfstand komme. Denn dass sich die beiden Schulen in einem solchen befinden, verkompliziert und verlangsamt die Dinge. „Es gibt hier nichts zu schützen, was zu schützen wäre“, sagte der Sprecher der AfD, Otto Kälble, und verlangte nach einer sehr raschen Änderung.