Der fünfte Wettkampftag bei den Paralympics hatte es für die Deutschen in sich: Zuerst Gold im Diskus durch Sebastian Dietz, kurz danach legte Tischtennisspieler Holger Nikelis nach.

London - Goldener Wochenbeginn für das deutsche Paralympics-Team in London: Erst triumphierte Diskuswerfer Sebastian Dietz, dann brachte Tischtennis-Ass Holger Nikelis die Halle zum Kochen. Und die Briten feierten am Montag in den Gazetten den Zelluloidball-Artisten Jochen Wollmert als großen Sportsmann, weil er den Londoner William Bayley nach seinem Triumph so rührend getröstet hatte.

 

Hinzu kamen in der Dressur Silber und Bronze durch Britta Näpel und Angelika Trabert, Silber von Schwimmerin Verena Schott sowie Bronze mit der Kugel durch Michaela Floeth. „Einfach inspirierend! Bei den paralympischen Spielen findet man die wahren Champions“, twitterte der sechsmalige Leichtathletik-Olympiasieger Usain Bolt.

Schon am Morgen ähnelte die Stimmung in der Tischtennishalle im Excel-Center von London der Davis-Cup-Atmosphäre im Tennis. Der nach einem Badeunfall gelähmte Kölner Rollstuhlfahrer Nikelis behielt die Nerven und setzte sich mit 3:1 (11:4, 11:6, 3:11, 11:6) gegen Jean-Francois Ducay aus Frankreich durch. „Ich kann das noch gar nicht glauben, es ist unbeschreiblich, der Franzose war der Schwerste im Feld“, sagte der 34-Jährige, der schon vor acht Jahren in Athen triumphiert hatte. „Hätte ich die Behinderung nicht, würde ich so etwas nicht erleben.“

Goldener Medaillenregen

„Wollmert und Nikelis sind absolute Profis, bei solchen Events bringen sie 120 Prozent“, lobte Trainer Karl-Heinz Weber die erfolgreichen Athleten an der Platte. Wollmert, dessen Hand- und Fußgelenke steif sind, war in der Nacht zum Dienstag ein lautstarker Empfang im Deutschen Haus in London bereitet worden.

Und schon am Montagmorgen sorgte ein großer deutscher Fanblock in der Halle wieder für richtig gute Stimmung. Trotzdem verpasste Stephanie Grebe aus Neumünster Edelmetall. Sie unterlag im Match um Bronze der Ukrainerin Julia Klimenko mit 1:3 (9:11, 11:7, 5:11, 9:11). Der 24-Jährigen fehlen Gliedmaßen an beiden Armen.

Im Olympiastadion setzte sich der nach einem Autounfall zum Teil gelähmte Dietz mit einer Weite von 38,54 Metern durch und feierte in den Armen von Trainerin Steffi Nerius den größten Erfolg seiner Karriere. „Das ist das Größte, einfach wunderschön“, sagte der 27-jährige Herforder mit Tränen in den Augen und zitternder Stimme.

Die erst dritte Medaille für die noch nicht richtig in Schwung gekommenen Schwimmer holte im Aquatics Center die teilweise gelähmte Schott. „Ich wusste, dass ich auf der Kraulstrecke noch aufholen kann“, sagte die 23-jährige Berlinerin nach ihrem starken Finish, „dass es Silber geworden ist, ist gigantisch.“ Kirsten Bruhn wurde über 100 Meter Freistil Fünfte, die Berlinerin Daniela Schulte über 100 Meter Brust Vierte.

Erst am Morgen nach seiner Niederlage entschuldigte sich Superstar Oscar Pistorius für seine Vorwürfe nach dem 200-Meter-Lauf gegen Bezwinger Alan Oliveira. „Ich wollte niemals den Moment des Triumphes eines anderen Athleten schmälern“, sagte Pistorius. „Das war die Stunde von Alan, und ich möchte deutlich machen, welchen Respekt ich vor ihm habe“, sagte der Südafrikaner, der aber am Inhalt seiner Kritik an den zu langen Stelzen des Konkurrenten festhielt.