Dem Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg ist ein spektakulärer Transfer gelungen. Vom FC Bayern München kommt der brasilianische Nationalspieler Luiz Gustavo – für etwa 20 Millionen Euro.

Wolfsburg – Aussortiert, weiterverkauft und tschüss – es hätte viele gute Gründe für Luiz Gustavo gegeben, verbal noch ein wenig nachzutreten. Sein Wechsel vom FC Bayern München zum VfL Wolfsburg, mit der Unterschrift eines Fünfjahresvertrag besiegelt, ist nicht gerade eine Beförderung. Aber Gustavo war bei seiner von großem Blitzlichtgewitter begleiteten Vorstellung im Stadion am Mittellandkanal schlau genug, sich mehrheitlich freundlicher Worten zu bedienen. „Ich fühle mich jetzt frei und werde kämpfen, um glücklich zu sein“, sagte jener 26 Jahre alte Mittelfeldspieler, der schon im heutigen Wolfsburger Heimspiel gegen Schalke 04 zum Einsatz kommen soll.

 

Mit einem der Toptransfers, die es rund um die 51. Saison der Fußball-Bundesliga bisher gegeben hat, setzen Spieler und Verein ein deutliches Zeichen. Gustavo glaubt fest daran, dass das Wolfsburger Projekt VfL groß genug angelegt ist, um ihm wieder einen Weg in die brasilianische Nationalmannschaft zu ebnen. Und Klaus Allofs darf sich sicher sein, dass die Personalie Gustavo wie ein Wink mit dem Zaunpfahl wirkt. „Wir wollen vernünftig sein. Aber wir haben hier in Wolfsburg keinen Sparkurs ausgerufen“, sagte der Manager des VfL Wolfsburg und machte kein Geheimnis daraus, dass der Volkswagen-Konzern weiterhin auch die ganz großen Buchungsposten bewilligt. Die Ablösesumme für Luiz Gustavo, der nach zweieinhalb Jahren bei Bayern München ins Abseits geraten war, soll bei rund 20 Millionen Euro liegen. Für eine solche Summe beschäftigt der benachbarte Erstligaaufsteiger Eintracht Braunschweig seinen gesamten Kader.

Gustavo sieht den VfL Wolfsburg als tolles Projekt

Als Gustavo zu seiner Begrüßung erklären sollte, was ihn eigentlich am VfL Wolfsburg interessiert, wählte der Experte für das Ballverteilen vor der Abwehr recht blumige Worte. Von einer neuen Aufgabe, einem tollen Projekt und sogar von einem neuen Leben für ihn war die Rede.

Der Brasilianer trifft im Niedersächsischen auf seine Landsleute Naldo und Diego sowie auf eine neue sportliche Führung, die ein klares Ziel verfolgt. „Die Verpflichtung von Gustavo ist ein gutes Zeichen, das wir an die Bundesliga senden“, meint der VfL-Trainer Dieter Hecking. Seine Vorgabe lautet, den Fußballstandort Wolfsburg auch international bekannt zu machen und so manche Personalentscheidung der Vergangenheit vergessen zu machen. Stück für Stück ist jener aufgeblähte Kader, den Felix Magath zusammengestellt hatte, in den vergangenen Monaten wieder verkleinert worden. Und angesichts solider Transfers wie Timm Klose (1. FC Nürnberg) und Daniel Caligiuri (SC Freiburg) hätte um ein Haar der Eindruck entstehen können, dass beim VfL eine neue Bescheidenheit eingekehrt ist.

Mit der Verpflichtung Luiz Gustavos ist dieser Eindruck wieder verscheucht worden. Auf die Frage, ob der Millionentransfer aus Kostengründen Spielerverkäufe nach sich ziehen wird, antwortete Allofs mit einem ratlosen Gesicht. „Seine Verpflichtung hat bei uns keine direkten Konsequenzen. Qualität hat ihren Preis“, sagte der VfL-Manager mit einem Selbstbewusstsein, das so manch anderem Verein der ersten Liga eine Warnung sein dürfte.